Computertechnik und Unterhaltungselektronik verschmelzen
9. März 2006Die 6300 Aussteller auf der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover - wieder etwas mehr als im Vorjahr - konzentrieren sich vor allem auf das Zusammenwachsen verschiedener Zweige der Kommunikationstechnik und wie so oft in dieser Branche fällt es schwer - heute vielleicht mehr noch als zuvor - eine Trennungslinie zu ziehen zwischen elektronischem Spielzeug und nutzbringendem Instrument.
Da ist zum Beispiel die Miniaturisierung des Fernsehens: Jetzt kann man immer und überall fernsehen. Das Zusammenspiel von Mobiltelefon und dem Einstieg der Telefonanbieter in den TV-Markt macht es möglich. Aber: Es gibt drei Systeme und sie alle kranken daran, dass es fraglich ist, ob sich ernsthaft jemand einen ganzen Spielfilm oder ein Fußballspiel auf dem Handy-Bildschirm ansehen will.
HDTV: Großes Geschäft mit der großen Auflösung?
Die Tatsache, dass Deutschland Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft ist, beflügelt gleichwohl die Phantasie und Hoffnungen der Industrie. Wenn schon nicht auf dem Handy, so doch auf neuen, schöneren und besseren Großbild-Monitoren. High-Definition-TV ist das Zauberwort. Nicht neu, aber jetzt doch überall präsent - bis hin zum PC. Nur die Sender ziehen - bisher zumindest - in Deutschland nicht richtig mit: Das Angebot an HDTV-Programmen ist noch zu gering, um wirklich das ganz große Geschäft mit den Geräten zu machen.
Wer das auf dem heimischen Computer genießen will, der ist notgedrungen auf Breitband-Versorgung angewiesen. Filme und Musik über das Internet - zusätzlich zu all den anderen Diensten, die das Internet ermöglicht. Und jetzt kündigt sich "Web 2.0" an - eine Neuauflage des Internets: Hauptveränderung ist, dass man die verwendeten Programme überwiegend gar nicht erst auf dem eigenen PC installiert, sondern über das Internet auf sie zugreift. Ob sich das durchsetzen wird, muss sich noch zeigen.
Trend: Das heimische Media Center
Der nächste Schritt der Vernetzung aber ist bereits vollzogen: Die Vernetzung des eigenen Haushaltes. Immer mehr werden PCs zu Hause eingesetzt, um mit diesem "Media Center" über "Wireless Lan" (drahtloses Netzwerk) Musik und Filme in jeden beliebigen Raum des Hauses weiterzuleiten. Computer, die dazu fähig sind, gibt es bereits bei Discountern zu kaufen, dieser Trend wird also sicher fortgesetzt werden. Er wird ergänzt durch digitale Festplatten-Recorder - Cassetten, MiniDiscs, bald auch CDs sind ebenso "out" wie Video-Cassetten. Selbst der DVD läutet die Totenglocke: Hochauflösliche Video-Discs und "Blue Ray" halten ihren Einzug: Mit fast zehnfacher Speicher-Kapazität und in erheblich höherer Qualität.
HSDPA - der Nachfolger von UMTS
Die unterschiedlichen technischen Standards sind weiterhin ein großes Problem der Industrie. Sie beherrschen auch den Mobil-Telefonbereich. Und das nicht nur bei den unterschiedlichen Methoden, Fernsehen aufs Handy zu bringen. So hatte die Industrie vor einigen Jahren noch Milliarden allein für die UMTS-Lizenzen ausgegeben, dieser Standard der schnellen Datenübertragung hat sich aber nicht richtig durchgesetzt. Jetzt wird er abgelöst - oder doch zumindest überholt - durch HSDPA - "High Speed Download Packet Access" - eine bessere und effizientere Technologie. Der Verbraucher wird zufrieden sein, denn die neuen Anwendungen und die größere Mobilität erfordern höhere Daten-Geschwindigkeit und größeren Daten-Fluss.
Der Verbraucher wird auch zufrieden sein, dass verschiedene Technologien zusammenfließen. Wie beim Einsatz von Mobiltelefonen: Schon kann er diese auch zu Hause - zum Festnetztarif - einsetzen und nun kommt noch hinzu, dass er sich damit auch in so genannten "Hotspots" drahtlos ins Internet einklinken und dann mit "Voice over IP" (VOIP) zum Nulltarif telefonieren kann.