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Computer setzt Stasi-Akten zusammen

24. Mai 2015

Bislang mussten zerrissene Stasi-Unterlagen mühsam von Hand zusammengesetzt werden. Diese Arbeit hat jetzt erstmals ein Computer erfolgreich geschafft. Behörden aus aller Welt zeigen großes Interesse.

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Ein Mitarbeiter des Frauenhofer Instituts vor einem Bildschirm mit gescannten Akten-Schnipseln (Foto: dpa)
Ein Mitarbeiter des Frauenhofer Instituts vor einem Bildschirm mit gescannten Akten-SchnipselnBild: picture-alliance/dpa/S. Pilick

Jahrelang hatten Mitarbeiter des Frauenhofer Instituts in Berlin daran gearbeitet, jetzt ist den Forschern einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" zufolge der Durchbruch gelungen. Zum ersten Mal konnten Akten, die nach dem Mauerfall von Stasi-Mitarbeitern zerrissen worden waren, erfolgreich per Computer wieder zusammengesetzt werden. Und gleich die ersten rekonstruierten Dokumente enthalten offenbar brisante Informationen.

Laut "Tagesspiegel" soll aus ihnen hervorgehen, dass die DDR-Regierung in den 1980er-Jahren für den Krisenfall drakonische Repressionsmaßnahmen plante. Offenbar fühlte sich die Führung in Ost-Berlin durch die Solidarnosc-Proteste im Nachbarland Polen verunsichert. Für den Fall, dass es im eigenen Land zu ähnlichen Demonstrationen kommen sollte, war geplant, rund 10.000 Menschen verschärft zu überwachen und rund 2.000 Oppositionelle sofort zu inhaftieren.

Interesse aus dem Ausland

Unter den aufgeführten Namen waren prominente Staatskritiker wie Gerd und Ulrike Poppe, Bärbel Bohley oder Wolfgang Templin. Ihnen wurde von Seiten der Stasi vorgeworfen, durch "Aktivitäten über die Massenmedien feindliche und negative Kräfte im Innern der DDR zu mobilisieren".

Mit dem Durchbruch bei der Wiederherstellung der Geheimdienstunterlagen könnte nun die mühsame Rekonstruktion der restlichen zerrissenen Akten beschleunigt werden. Noch immer sind tausende Säcke nicht ausgewertet worden. Im Ausland zeigt man sich jedenfalls interessiert an der Arbeit der Fraunhofer-Forscher. Nach eigenen Angaben liegen Anfragen aus aller Welt vor - nicht nur von Archiven, sondern auch von Polizei- und Finanzbehörden, die ebenfalls geschredderte Unterlagen rekonstruieren wollen.

djo/se (epd, kna)