Cold Play und Green Day Sieger bei MTV Europe Awards
4. November 2005
Die Konkurrenz war stark: Bei den "MTV Europe Music Awards" waren als beste Band unter anderem Coldplay, U2, Green Day und die Black Eyed Peas nominiert. Doch die Auszeichnung bekam bei der Verleihung am Donnerstagabend (3.11.2005) eine virtuelle Band - die Zeichentrick-Formation Gorillaz um den Blur-Frontman Damon Albarn. "Beste Gruppe, und wir existieren noch nicht einmal", erklärten die Gorillaz, die zuvor den weltweit ersten 3D-Hologramm-Auftritt hingelegt hatte. Vier weitere Preise, für die die Gorillaz ebenfalls nominiert waren, gingen indes an andere Künstler.
Madonna - ein Transvestit?
Sieger der Veranstaltung, die für die Musikindustrie inzwischen als eine der wichtigsten außerhalb der USA gilt, waren indessen die britische Band Coldplay und die US-Rocker Green Day: Bei der Preisverleihung in Lissabon wurden beide Bands am Donnerstagabend mit je zwei Preisen ausgezeichnet. Coldplay trugen die Ehrungen als beste britische Band und für den besten Song nach Hause, Green Day wurden für das beste Album und als bester Rock-Act gekrönt. Den Preis für den besten männlichen Künstler erhielt der britische Superstar Robbie Williams, die kolumbianische Sängerin Shakira wurde als bester weiblicher Star geehrt.
Als bester Pop-Act nahmen die Black Eyed Peas ihren Preis entgegen - überreicht von der britischen Girl-Band Sugababes. Latinopop-Sängerin Shakira zeigte sich überrascht über die Auszeichnung als beste Künstlerin. "Ich kann das gar nicht glauben. Ich habe es nicht erwartet, deshalb habe ich keine Rede", sagte die Kolumbianerin.
Moderator des Abends war der britische Komiker Sacha Baron Cohen, der in die Rolle eines fiktiven osteuropäischen MTV-Moderators schlüpfte und sich in dieser Rolle derbe Späße mit den Künstlern erlaubte. So gab er vor, keinen der Nominierten zu kennen, unterbrach den Live-Auftritt der Foo Fighters und bezeichnete er Madonna als Transvestiten.
Tanzen nach dem Reitunfall
Dessen ungeachtet stand Madonna - auch wenn sie keinen Preis bekam - im Mittelpunkt der Awards. Sie eröffnete die Show mit ihrem neuen Lied "Hung Up", das sie zum ersten Mal live im Fernsehen vortrug. Die 47-Jährige trug auf der Bühne ein lilafarbenes Mieder, eine Lederjacke, kniehohe Stiefel und eine Sonnenbrille. Später überreichte Madonna den Free Your Mind Award an Bob Geldof für sein Engagement für die Hungernden in Afrika. "Nachdem ich von meinem Pferd gefallen bin, ist es einfach fantastisch, wieder aufstehen und tanzen zu können", sagte Madonna Reuters mit Blick auf ihren schweren Reitunfall im August. Sehr aufgeregt sei sie gewesen, wieder vor so großem Publikum zu spielen. Nun hofft die Pop-Diva, dass "Hung Up" - die erste Single ihres neuen Albums "Confessions on a Dancefloor" - sie wieder an die Spitze der Charts bringt. Mit ihrer letzten Platte hatte Madonna, inzwischen seit rund 20 Jahren im Geschäft, nur wenig Erfolg.
Für Aufruhr in den ersten Reihen des Zuschauerraums sorgte Popstar Robbie Williams, als er während der seiner Mutter gewidmeten Performance seiner aktuellen Single "Tripping" von der Bühne sprang und einige Sekunden lang ein "Bad" im Publikum nahm. Williams bekam auch den Preis als bester männlicher Performer, überreicht vom russischen Mädchenduo tatu. (stu)