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Fingerspitzengefühl gefragt

21. Juli 2009

Gutes Fingerspitzengefühl brauchte Hillary Clinton bei ihren Gesprächen in Indien. Schliesslich ging es um heikle Themen wie die Zusammenarbeit mit Pakistan und Klimabedingungen.

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US-Außenministerin Hillarx Clinton mit indischen Frauen (Foto: AP)
US-Außenministern Hillary Clinton trifft Spitzenpolitiker in IndienBild: AP

"Smart power" – so bezeichnet die US-Außenministern Hillary Clinton den Kern ihrer Politik. Für ihren Indienbesuch heißt das konkret: Sie muss balancieren. Und zwar zwischen politischen, wirtschaftlichen und auch militärischen Maßnahmen. Und manchmal muss sie auch die "Gourmet-Diplomatie" anwenden.

Die große Frage lautet: Wie kann die Regierung von Präsident Barack Obama Indien seiner besonderen Wertschätzung versichern, obwohl das Hauptinteresse der USA zur Lösung des Afghanistan-Konflikts auf Pakistan – also Indiens Erzfeind – gerichtet ist?

"Ich liebe pakistanisches Essen"

Clinton mit dem indischen Premier Manmohan Singh(Foto: AP)
Bei den Gesprächen mit Premierminister Manmohan Singh ging es auch um den Ausbau der bilateralen BeziehungenBild: AP

Hier versucht es Clinton mit der Gourmet Diplomatie: Im Interview mit dem indischen TV-Sender "Times Now" bekannte sie, ihre vierte Reise nach Indien (erstmals als Außenministerin) mache sie "sehr glücklich" - auch, "weil ich die Landesküche liebe". Zuvor hatte Clinton dem Moderator des pakistanischen Fernsehsenders "Dawn TV" gesagt: "Ich weiß, dass Präsident Obama Ihnen erzählt hat, wie sehr er pakistanisches Essen liebt." Rückfrage des Journalisten: "Und Sie auch?" Clinton: "Ich bin auch ein Fan."

Inder fühlen sich herabgestuft

Politische Beobachter in Indien fühlen sich von den USA gegenüber Pakistan auf den zweiten Rang regionaler Wichtigkeit herabgestuft. Sie sehen ihre Souveränität in der Behandlung des Kaschmir-Konflikts infrage gestellt. Dessen Lösung hatte Obama in seiner Rede zur Amtseinführung als vordringlich bezeichnet. Auch Clinton schrieb in der "Times of India": "Wir sollten (gemeinsam) Pakistan stärken als die Nation, die mit der Herausforderung des gewalttätigen Terrorismus konfrontiert ist."

Clinton mit dem indischen Umweltminister Jairam Ramesh (Foto: AP)
Mit Umweltminister Jairam Ramesh diskutierte Clinton über verbindliche Klimaziele.Bild: AP

Dass heisse aber nicht, dass sich die USA in die Lösung des Kaschmir-Konflikts einmische, versicherte Clinton. Sie forderte aber Pakistan auf, noch entschiedener gegen Extremisten vorzugehen, die Ziele in Indien angreifen. Zudem adelte sie Indien als "Supermacht". Und sie unterzeichnete Rahmenverträge zum Export von Militärgerät und zur Beteiligung amerikanischer Firmen am Bau neuer Atomkraftwerke. Bei einem Treffen mit Premierminister Manmohan Singh seien unter anderem "Aspekte einer ausgedehnten strategischen Partnerschaft" zwischen beiden Ländern erörtert worden.

(mk/nr/AP/DPA/AFP)