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China verschärft den Ton im Inselstreit

17. September 2012

Im Streit um eine unbewohnte Inselgruppe bringt die Volksrepublik auch Wirtschafts-Strafen gegen Japan ins Spiel. Zur Verschärfung der Lage könnten auch chinesische Fischer beitragen, die den Zankapfel bereits ansteuern.

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Die zwischen Japan und China umstrittene Inselgruppe Senkaku (Foto: dapd)
Bild: AP

Als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und wichtigster Handelspartner Japans lässt China seine Muskeln spielen: Wirtschaftssanktionen gegen Japan könnten bedeutende Bereiche wie Produktion, Finanzen, Exporte nach China, Importe "strategisch wichtiger Materialien" oder japanische Unternehmen in China treffen, warnte das KP-Zentralorgan "Volkszeitung". Japan habe in den Krisen von 2008 und 2011 stark von der wachsenden Kooperation profitiert, heißt es weiter: "Würde Japan lieber noch einmal zehn Jahre verlieren – oder wäre es sogar bereit, um 20 Jahre zurückzufallen?"

Japanische Konzerne stoppen ihre Fließbänder

Am Wochenende war es in China zu den größten antijapanischen Demonstrationen seit Jahren gekommen, elf Randalierer wurden festgenommen. Zwar riefen die Behörden zu Gewaltlosigkeit auf, Kundgebungen sollen aber weiter zugelassen werden. Am Montag protestierten nur noch 60 Menschen vor der japanischen Botschaft in Peking.

Bei den größten antijapanischen Demonstrationen seit Jahren war es in Peking zu Ausschreitungen gekommen (Foto: dpa)
Bei den größten antijapanischen Demonstrationen seit Jahren war es in Peking zu Ausschreitungen gekommenBild: picture-alliance/dpa

Japanische Konzerne haben angesichts der gewaltsamen Proteste bereits in einigen ihrer chinesischen Werke die Produktion vorläufig gestoppt. Die Elektronik-Konzerne Canon und Panasonic schickte die Arbeiter in drei seiner vier Werke für zwei Tage nach Hause. Die Autohersteller Honda und Nissan stoppen ihre Bänder ebenfalls für zwei, Mazda sogar für vier Tage.

Inselstreit spitzt sich zu

Küstenwachen treffen aufeinander

Japan hat China indes zur Zurückhaltung aufgefordert. Es müsse nun besonnen vorgegangen werden, sagte Ministerpräsident Noda im japanischen Fernsehen. Allerdings droht sich der Streit durch eine chinesische Fischerflotte weiter zu verschärfen, die auf dem Weg in das umstrittene Seegebiet ist. Die Hunderte Boote umfassende Flotte steuert genau zu Beginn der neuen Fangsaison die Inseln an. Diese heißen auf Japanisch Senkaku und im Chinesischen Diaoyu. Während die chinesische Küstenwache angekündigt hat, die Fischer zu beschützen, will Japan mit seinen Küstenschiffen die Fanggründe sichern.

Neue anti-japanische Proteste in China werden an diesem Dienstag erwartet, wenn sich die japanische Invasion in Nordostchina nach dem Mukden-Zwischenfall vom 18. September 1931 jährt.

Amerika ist besorgt

US-Verteidigungsminister Leon Panetta forderte bei einem Besuch in Japan eine diplomatische Beilegung der Krise: "Es ist extrem wichtig, dass diplomatische Mittel auf beiden Seiten genutzt werden, um zu versuchen, diese Angelegenheiten konstruktiv zu lösen". Japans Außenminister Koichiro Gemba war sich mit seinem amerikanischen Gast einig, dass ernsthafte Schäden in den Beziehungen zwischen Japan und China vermieden werden müssten: "Wichtig in den Beziehungen zwischen Japan und China ist es, Missverständnisse und Fehleinschätzungen zu vermeiden", sagte Gemba.

Nächste Station von Panettas Asienreise ist Peking.

pt/rb (dpa, afp, rtr)