China plant Investitionen in Osteuropa
16. Dezember 2014Der chinesische Regierungschef Li Keqiang will sein Land in Ost- und Südosteuropa wirtschaftlich stärker vertreten wissen. Das machte Li Keqiang in Belgrad vor seinen Amtskollegen aus 16 Ländern der Region klar. Pekings Investitionen zielten vor allem auf die Infrastruktur für Bahn, Auto und Schiffe. Der Politiker verwies auf die hohen Devisenbestände seines Landes, die es zu einem ernsthaften und dauerhaften Wirtschaftspartner machten.
Li Keqiang lobte den rasanten Aufschwung des Handels mit den 16 Ländern, der im laufenden Jahr 60 Milliarden Dollar übersteigen werde. Rund 80 Prozent der im letzten Jahr auf dem sogenannten 16+1-Gipfel in Bukarest verabredeten Projekte seien auch umgesetzt worden. Nachholbedarf gebe es aber in der Zusammenarbeit im Finanzsektor, weil es in der Vergangenheit hier Probleme gegeben habe.
Schwächelnde Partner
Der zweitägige Wirtschaftsgipfel, an dem mehr als 200 chinesische Unternehmen teilnehmen, war mit zahlreichen bilateralen Treffen der Regierungschefs eingeleitet worden. Alle Staaten haben dabei der chinesischen Seite Investitionsvorhaben präsentiert. Besonders gute Chancen hat nach Darstellung von Li Keqiang der Neubau der 350 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Belgrad und der ungarischen Hauptstadt Budapest. Er will in Belgrad mit Ungarn und Serbien einen entsprechenden Vorvertrag unterzeichnen.
China stelle zehn Milliarden Dollar (fast 8 Milliarden Euro) für Infrastrukturprojekte in der Region zur Verfügung, um für seine Waren den Transportweg nach Europa auszubauen, hatte der Gast aus Peking angekündigt. Bisher hatte China vor allem in Serbien, Mazedonien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina in Brücken, Straßen und Kraftwerke investiert.
Das Treffen findet zu einer Zeit statt, in der der Russland, traditionell eine wichtige Macht in der Region, geschwächt ist. Auch wegen der westlichen Sanktionen infolge der Ukraine-Krise hat das Land mit schweren wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Erst vor wenigen Wochen verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin das Aus für das Projekt South Stream. Die Gaspipeline wäre durch zahlreiche osteuropäische Länder verlaufen und hätte ihnen hunderte Millionen Euro an Transit-Gebühren gebracht. Angesichts der Krise in Russland und der Stagnation in Westeuropa haben sich einige der Länder verstärkt China zugewandt.
stu/re (afp/ap/dpa)