China will Großflugzeug bauen
3. Januar 2008Für seinen geplanten Angriff auf die Weltmarktführer Boeing und Airbus will China womöglich die zwei wichtigsten Flugzeugbauer des Landes fusionieren. Die Staatsunternehmen China Aviation Industry Corp (AVIC I) und AVIC II könnten ihre Sparten für den Bau kommerzieller Flugzeuge zusammenlegen, berichtete die chinesische Staatspresse am Donnerstag (03.01.2007) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Damit solle der Bau eines großen Passagierjets vorangebracht werden.
Vom Zulieferer zur Konkurrenz
China hatte im vergangenen Jahr angekündigt, es plane den Bau eines 150-sitzigen Flugzeugs, das zu einer Konkurrenz für die Maschinen der beiden führenden weltweiten Luftfahrtkonzerne Airbus und Boeing werden solle. Das Flugzeug soll 2020 erstmals abheben. Details der Pläne für eine Zusammenlegung der beiden chinesischen Luftfahrtunternehmen könnten dem Bericht zufolge voraussichtlich im März vorgestellt werden.
AVIC I und AVIC II sind jeweils auch Zulieferer von Airbus und Boeing. Im Dezember hatte AVIC I sein erstes vollständig im eigenen Land entwickeltes Regionalflugzeug vorgestellt. Mit der Maschine vom Typ ARJ21-700 werde die Volksrepublik Teil der weltweiten Luftfahrtindustrie, sagte der Geschäftsführer des staatlichen Flugzeugbauers AVIC I, Lin Zuoming, bei der Präsentation in Shanghai, zu der nur nur politische Würdenträger und Industrievertreter geladen waren. Die auch "Xiang Feng" oder "Fliegender Phönix" genannte Maschine hat 90 Sitze und soll im Frühling erstmals zu einem Testflug abheben. Mit der Auslieferung will AVIC I im dritten Quartal 2009 beginnen.
Der Phönix als Anfang
AVIC II ist der einzige chinesische Hersteller von kommerziellen und Militärhubschraubern. In einem Joint Venture mit dem brasilianische Flugzeugbauer Embraer stellt das Unternehmen außerdem den 50-sitzigen Regionaljet ERJ-145 her.
Der Flugzeughersteller gab im Rahmen der Vorstellung 100 neue Bestellungen bekannt. Auftraggeber ist Kunpeng Airlines, ein chinesisch-amerikanisches Gemeinschaftsunternehmen. Damit stieg die Zahl der Bestellungen für den "Fliegenden Phönix" auf 170 Maschinen. Fast alle stammen von nationalen Fluggesellschaften. Der Flieger soll Modellen des kanadischen Bombardier-Konzerns und der brasilianischen Embraer SA Konkurrenz machen. Zugleich soll der "fliegende Phönix" die Basis für die Entwicklung des geplanten doppelt so großen Verkehrsflugzeugs bilden. (stu)