Chefinspekteur der IAEA zurückgetreten
12. Mai 2018Bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien ist der für das iranische Atomprogramm zuständige Chefinspektor Tero Varjoranta (Artikelbild) unerwartet zurückgetreten. Gründe für diesen Schritt nannte die Behörde nicht. Varjoranta war seit Ende 2013 IAEA-Chefinspekteur und galt als hoch angesehener Experte.
IAEA-Chef Yukiya Amano habe Varjorantas bisherigen Mitarbeiter Massimo Aparo interimistisch mit der Funktion des Chefinspektors betraut, sagte ein IAEA-Sprecher weiter. Die endgültige Nachfolge werde so schnell wie möglich geregelt. Die Kontrollen der iranischen Atomanlagen würden "höchst professionell" fortgeführt.
Der Abschied kommt wenige Tage nachdem US-Präsident Donald Trump den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran verkündet hatte und so die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran wieder in Kraft setzen ließ. Die IAEA überwacht die Einhaltung der Vereinbarung im Iran. Die Aufsichtsbehörde hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Iran nicht gegen seine Verpflichtungen verstoßen hat. Der Iran setze all seine Zusagen im Atom-Bereich um, hatte die IAEA auch nach dem Rückzug der USA erklärt. US-Vertreter bei der IAEA hatten sich trotz ihres Ausstiegs aus dem Abkommen für die Fortführung der Inspektionen ausgesprochen.
Die IAEA kontrolliert in besonders strikter Form die Einhaltung aller Vorschriften des Atomabkommens. Sie sollen verhindern, dass der Iran eine Atombombe baut. Das Abkommen hatten die fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrats sowie Deutschland im Juli 2015 mit dem Iran nach jahrelangen Verhandlungen geschlossen. Auch nach dem Ausstieg der USA wollen die übrigen Vertragspartner an der Vereinbarung mit Teheran festhalten.
stu/as (dpa, afp, rtr)