Charmant und selbstbewusst: Frauen in Asterix' Welt
“Asterix und Obelix” werden 60 Jahre alt. Pünktlich zum runden Geburtstag kommt mit “Die Tochter des Vercingetorix” ein neuer Asterix-Band heraus. Selten hatte in der Geschichte des Comics eine Frau die Hauptrolle.
Jung und rebellisch: Adrenaline
Die Heldin des 38. Asterix-Bandes, der am 24. Oktober in die Buchläden kommt, ist ein aufmüpfiger Teenager namens Adrenaline. "Sie ist eine kleine Rebellin und bringt den Laden ganz schön durcheinander", verriet Autor Jean-Yves Ferri vorab in Paris über "Die Tochter des Vercingetorix". Es ist der vierte von Ferri verfasste Band. Als Nachfolger von Albert Uderzo zeichnet nun Didier Conrad.
Zoff vorprogrammiert
Der Name der Heldin spielt auf das in stressigen Situationen ausgeschüttete Hormon Adrenalin an. Mit der Teenagerin kommt Unruhe in dem kleinen gallischen Dorf auf. Doch nicht nur dort. Ihr Name dringt bis zu Julius Cäsar nach Rom vor und der lässt sie verfolgen. Unter anderem wegen ihres Halsrings, der ein Erbstück ihres Vaters Vercingetorix ist – dem Häuptling aller gallischen Häuptlinge.
Großherzig und cholerisch: Kleopatra
Königin Kleopatra ist der erste weibliche Charakter auf einem Asterix-Titel. In Deutschland erscheint "Asterix und Kleopatra" 1968 in direkter Nachfolge auf den ersten Band, "Asterix der Gallier". Darin will die ägyptische Herrscherin Cäsar mit einem prunkvollen Palast beeindrucken. Nach diesem Band geraten die Frauen bei Asterix erstmal wieder ins Hintertreffen.
Setzt Modetrends: Maestria
Frauen spielen bei den Galliern lange eine untergeordnete Rolle. Im 29. Band "Asterix und Maestria" ändert sich das. Er reagiert auf die feministische Kritik, wonach die Welt der Gallier sogar frauenfeindlich sei. Titelfigur Maestria ist eine Bardin aus Lutetia, dem späteren Paris. Daher verwundert nicht, dass sie einen Modetrend setzt: Frauen tragen nun Hosen. Darüber staunt nicht nur Obelix.
Aufstand gegen die Männer
Maestria, vorne links in blau gestreifter Hose, organisiert neben ihrer Tätigkeit als Dorflehrerin auch Modeschauen für die Bewohnerinnen. Und nicht nur das. Es wird über "die befreite Gallierin" diskutiert. In dem 1991 auf Deutsch erschienenen Band kommt es letztlich zur Auflehnung gegen die männliche Dorfherrschaft: Auf dem Schild des Häuptlings Majestix steht kurzzeitig Gutemine, seine Frau.
Hat die Hosen an: Gutemine
In der Ehe mit Majestix hat Gutemine ohnehin das Sagen - auch wenn ihr Mann das nie zugeben würde. Mit seinem Schild befördert sie die Einkäufe, und obwohl sie beim Fischhändler Verleihnix mit Vorrang bedient wird, ist sie mit ihrem Los als First Lady des Dorfes höchst unzufrieden. Sie würde am liebsten fernab der Provinz im mondänen Lutetia leben.
Berufstätig und fortschrittlich: Jellosubmarine
Ihr Name ist eine Hommage an den Beatles-Song "Yellow Submarine" von 1966. Jellosubmarine hilft ihrem Gatten Verleihnix beim Verkauf von Fischen. Ihren ersten Auftritt mit Text hat sie in "Asterix in Spanien" (F 1969/D 1973). Als eine der ersten Frauen im Dorf trägt sie Hosen. Ihr Mann zieht sie auf, dass sie wegen der Punkte darauf aussehe wie er, als er die Masern hatte.
Schön und elegant: Taillefine
In den Comics bleibt diese elegante Erscheinung namenlos. Im "Parc Astérix" nahe Paris trägt sie hingegen den Namen "Taillefine", was so viel bedeutet wie 'schlanke Figur'. Sie ist mit Abstand die eleganteste Gallierin im Dorf und mit dem alten Methusalix verheiratet. Dass sie viel jünger und größer ist als er, tut der Liebe der beiden keinen Abbruch.
Klug und charmant: Falbala
Falbala hat in Condate (heute: Rennes) studiert und ist äußerst charmant. Im Band “Asterix als Legionär” wirft Obelix ein Auge auf sie: Zu seiner Leidenschaft für Wildschwein kommt eine weitere Leidenschaft hinzu, die dann auch wahrlich Leiden schafft: Denn Falbala, deren Name auf das französische Wort für 'Auftakelei' zurückgeht, heiratet einen anderen. Autorin: Verena Greb