Bundeswehr bringt Deutsche in Sicherheit
13. Juli 2016Angesichts der Eskalation des Konflikts im Südsudan hat die Bundeswehr eine Evakuierungsmission in dem ostafrikanischen Land gestartet. "Der Krisenstab der Bundesregierung hat entschieden, deutsche, europäische und internationale Staatsangehörige aus dem Südsudan zu evakuieren", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.
Nur noch wenige Deutsche im Südsudan
"Diese Evakuierungsmaßnahme ist angelaufen und wird auf dem Luftweg mit Flugzeugen der Luftwaffe erfolgen", sagte die Außenamtssprecherin Sawsan Chebli. Demnach hielten sich zuletzt noch rund hundert deutsche Staatsbürger im Südsudan auf. Darunter sind Mitarbeiter der Botschaft und verschiedener Hilfsorganisationen. Zudem sind derzeit 15 Soldaten der Bundeswehr im Rahmen der UN-Mission im Südsudan.
Die Bundesregierung habe die Lage in den vergangenen Tagen sehr genau im Blick gehabt und alle Optionen geprüft, die deutschen Staatsangehörigen in Sicherheit zu bringen, hieß es. Zu Details der Mission wollte sich die Bundesregierung aus Sicherheitsgründen nicht äußern. Chebli stellte aber klar: "Es ist eine diplomatische Evakuierung. Es ist kein militärischer Einsatz."
"Im Rahmen der konsularischen Zusammenarbeit mit unseren europäischen und internationalen Partnern werden nicht nur Deutsche evakuiert", sagte die Sprecherin. Das italienische Außenministerium teilte seinerseits mit, dass 30 Italiener mit einem italienischen Militärflugzeug aus Juba in Sicherheit gebracht worden seien.
Unsichere Lage trotz Waffenstillstands
Der Südsudan hatte im Juli 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. Seit 2013 liefert sich Staatspräsident Salva Kiir einen blutigen Machtkampf mit seinem politischen Gegner Riek Machar. Sie bilden allerdings seit Unterzeichnung eines Friedensvertrages 2015 eine sogenannte Einheitsregierung. Trotz dieses Friedensabkommens und eines vereinbarten Waffenstillstands flammen immer wieder Gefechte auf. Zuletzt wurde die Hauptstadt Juba von heftigen Kämpfen zwischen den Anhängern Kiirs und seines Vizepräsidenten Machars erschüttert. Am Wochenede wurden rund 300 Menschen getötet. Seit Vereinbarung einer erneuten Waffenruhe am Wochenende beruhigte sich die Lage aber etwas.
In der Nähe der UN-Mission im Südsudan haben mehr als 30.000 Menschen Zuflucht gesucht.
chr/fab/qu (kna, dpa, afp)