Bundeskunsthalle Bonn lädt zum Spielen ein
31. Mai 2018Bis zum 28. Oktober lädt das Außengelände der Bundeskunsthalle zum Schaukeln, Rutschen, Karaoke-Singen, Skaten, Plantschen, Kickern, Ballspielen und Bauen: Ein Spielplatz, der explizit nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene gedacht ist. Das Ziel: "Der Besucher wird zum Kollaborateur der Kunst", sagt Kuratorin Susanne Kleine.
Mit der Freiluft-Ausstellung "The Playground Project. Outdoor" will die Bundeskunsthalle einen bewussten Gegenakzent zum verkopften Image moderner Kunst setzen. "Wir versuchen, eine Beteiligung an der Kunst zustande zu bringen", sagt der Leiter der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs. Die Schau solle dem Besucher eine "multisensorische Erfahrung" von Kunst ermöglichen. Dazu hat die Bundeskunsthalle eine Reihe namhafter Künstler eingeladen, die mit ihren Werken bewusst auf die Mitwirkung der Besucher setzen.
Darum geht es zum Beispiel Carsten Höller, der eigens für die Bundeskunsthalle eine 13,6 Meter hohe "Bonner Rutschbahn" entworfen hat. Die Besucher können durch die gewundene Röhre vom Dach auf den Vorplatz rutschen. Rutschen, so meint Höller, verändere die Wahrnehmung. Dabei verliere man auf eine ganz spezifische Art und Weise kurz den Verstand. "In diesem kurzen Moment, in dem man seinen Verstand einmal abstellt, da passiert tatsächlich auch etwas, das künstlerisch ist." Diesen Effekt könnte man auch im Alltag viel öfter haben, meint der in Stockholm lebende Künstler. Höller, der unter anderem 2006 für die Tate Modern in London fünf bis zu 55,5 Meter lange Röhren entwarf und 2015 für die Hayward Gallery am Südufer der Themse, plädiert dafür, Rutschbahnen in die Architektur zu integrieren. "Warum werden Rutschbahnen nicht als Transportmittel genutzt so wie Aufzüge oder Rolltreppen?"
is/ks (bundeskunsthalle.de, epd, wdr)