Hamburg: Bundesanwaltschaft ermittelt
31. Juli 2017"Wegen der besonderen Bedeutung des Falles" habe die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Messer-Attentäter von Hamburg übernommen. Ein radikal-islamischer Hintergrund liege nahe, teilte die Karlsruher Behörde mit. Der 26-jährige Angreifer habe sich aber wohl selbst radikalisiert. Anhaltspunkte für eine Mitgliedschaft in der Terrororganisation "Islamischer Staat" oder einer anderen Gruppierung gibt es demnach nicht.
Die Ermittler hätten auch keine Hinweise auf andere Tatbeteiligte oder Hintermänner, hieß es. Der Mann habe sich "zwei Tage vor der Tat" für eine islamistische Lebensweise entschieden und "am Tattag selbst" den Entschluss zu dem Attentat gefasst. Dies sei für ihn mit der Hoffnung verbunden gewesen, "als Märtyrer zu sterben", erklärten sie.
Der junge Palästinenser hatte am Freitag in einem Supermarkt im Stadtteil Barmbek unvermittelt auf Menschen eingestochen. Damit tötete er einen 50 Jahre alten Mann, sieben Menschen wurden verletzt. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft.
Islamist, aber kein radikaler Dschihadist?
Bei dem Täter handelt es sich um einen abgelehnten Asylbewerber mit palästinensischen Wurzeln, der demnächst hätte ausreisen sollen. Der Verdächtige soll dem Hamburger Innenministerium zufolge "vorbildlich" kooperiert habe. Allerdings habe sich die Ausreise verzögert, weil die palästinensischen Behörden seine Ausweisdokumente noch nicht gesendet hatten. Der 26-Jährige war Verfassungsschutz und Polizei als Islamist bekannt, jedoch nicht als Dschihadist oder gar Gefährder eingestuft. Auch gibt es Hinweise, dass er psychisch labil war.
nin/uh (dpa, afp)