Bund und Länder wollen kürzere Quarantäne
5. Januar 2022Die Gesundheitsminister der Länder empfehlen, die Isolation nach einer Corona-Infektion bei geimpften Beschäftigten in Schlüsselbereichen bereits nach fünf Tagen zu beenden. Wegen drohender Personalengpässe durch hohe Omikron-Fallzahlen müsse die Verordnung zu Ausnahmen von Schutzmaßnahmen "schnellstmöglich angepasst werden", erklärte die Gesundheitsministerkonferenz der Länder. Ihre Vorsitzende, Sachsen-Anhalts Ministerin Petra Grimm-Benne, verwies darauf, dass von der verkürzten Regelung zur Isolierung alle Bereiche erfasst werden sollen, die zur "kritischen Infrastruktur" gehören.
Grimm-Benne nannte Polizei, Feuerwehr, den medizinischen und pflegerischen Bereich sowie die Energie- und Wasserversorgung. Hier solle eine Regelung "zum Zwecke der Arbeitsaufnahme" nach fünf Tagen gelten, Voraussetzung solle ein negativer PCR-Test sein.
Lauterbach will strengere Kontaktbeschränkungen
Lauterbach spricht sich schon länger für eine kürzere Quarantänedauer aus. Studien zeigten, dass die Generationszeit - also die Phase, in der sich das Coronavirus im Körper ausbreitet und die Phase, in der ein Mensch ansteckend ist - bei Omikron viel kürzer sei, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND): "Wir können also bis zu einem gewissen Grad die Quarantänezeit verkürzen, ohne ins Risiko zu gehen."
Endgültig könnten die kürzeren Isolations- und Quarantänezeiten beim Bund-Länder-Treffen am Freitagnachmittag beschlossen werden. Für Lauterbach geht es auch um strengere Kontaktbeschränkungen. "Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen."
Kultusminister wollen Schulen offenhalten
Die für Bildung zuständigen Kultusminister der Länder bleiben bei ihrer Linie, dass Schulen in der aktuellen Corona-Lage offen gehalten werden sollen. "Auch wenn sich die Pandemie durch eine neue Virusvariante verändert, müssen wir die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen noch stärker in den Blick nehmen. Das bedeutet, dass wir die Schulen erst dann schließen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind", sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, nach einer Sonderschalte der Minister.
Auch wenn flächendeckende Schulschließungen auf Landesebene momentan nicht mehr verfügt werden können, kann es örtlich an Schulen zu Einschränkungen kommen, etwa wenn Gesundheitsämter das anordnen, wie Prien erläuterte. Bundesländer wie Thüringen und
Mecklenburg-Vorpommern überlassen es den Schulen inzwischen selbst, wie sie vorgehen. Auch so kann es vereinzelt zu Wechsel- oder auch wieder zu Distanzunterricht kommen.
Inzidenz steigt weiter
Schülervertreter zeigten sich mit dem KMK-Beschluss zufrieden. Im Großen und Ganzen stimme dies mit den Positionen der Bundesschülerkonferenz überein, sagte deren Generalsekretärin Katharina Swinka im Nachrichtensender "Welt". Sie verwies auf mögliche negative psychosoziale Folgen durch Schulschließungen, Lerndefizite und darauf, dass es für die Entwicklung wichtig sei, dass Schüler ihre Freunde sehen könnten.
Das Bundesgesundheitsministerium geht derzeit von einem Omikron-Anteil von 25 Prozent für Deutschland aus, wie ein Sprecher sagte. In einigen Ländern besonders im Norden sei die neue Variante aber schon vorherrschend. Die Zahl der erfassten neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt laut Robert Koch-Institut nun bei 258,6. Binnen eines Tages wurden 58.912 neue Fälle und 346 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.
nob/se (dpa, afp, rtr)