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GCHQ zapft deutsche Daten an

29. August 2013

Der britische Geheimdienst ist wohl deutlich tiefer in den weltweiten Abhörskandal verstrickt als bisher angenommen. Laut Medienberichten überwacht er diverse Glasfaserkabel, darunter auch welche der Deutschen Telekom.

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Hauptsitz des britischen Geheimdienstes GCHQ in Cheltenham (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Unterlagen des ehemaligen NSA-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden, zu denen der Norddeutsche Rundfunk NDR und die Süddeutsche Zeitung Zugang hatten, belegen, dass der britische Geheimdienst wesentliche Teile des europäischen Internet-Verkehrs speichern und analysieren kann. Betroffen sind danach in besonderem Maße auch die Daten deutscher Internetnutzer.

Eine Schlüsselrolle kommt hierbei laut NDR und SZ mehreren Glasfaserkabeln zu, zu deren Betreibern auch die Deutsche Telekom gehört. Der Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) hat danach Zugriff auf 14 weltweite Untersee-Glasfaserkabel. Die Daten würden abgezweigt, Metadaten gespeichert, Inhalte drei Tage lang aufbewahrt, berichtete die ARD-Tagesschau. Über drei der Kabel leite die Deutsche Telekom Daten, an zwei Kabeln sei das Unternehmen sogar beteiligt.

Geheimdienst liest e-Mails mit

Das erlaubt dem britischen Geheimdienst in vielen Fällen, die e-Mail-Kommunikation innerhalb Europas und eben auch innerhalb Deutschlands mitzulesen. Computer-Experte Jörg Schieb erläuterte dem NDR-Fernsehen: "Viele Online-Dienste haben ihre Server für den europäischen Markt in England oder Irland stehen. Und auch da geht der deutsche Verkehr dann über Großbritannien."

Die Deutsche Telekom teilte mit, sie gewähre "ausländischen Diensten keinen Zugriff auf Daten sowie Telekommunikations- und Internetverkehre in Deutschland". Zu möglichen Programmen britischer Geheimdienste habe man "keine Erkenntnisse", halte sich aber an jeweils geltende Landesgesetze.

"Wir tun alles, was wir können, um unseren Kunden sichere Daten zu ermöglichen", versicherte Thomas Kremer, Vorstand der Deutschen Telekom. Aber dieses Thema stehe im Zusammenhang mit Spionage. Diese könne man wirksam nur durch Vereinbarungen zwischen Staaten bekämpfen.

Mindestens sechs Firmen arbeiten mit GCHQ zusammen

Nach Informationen von NDR und Süddeutscher Zeitung kooperieren mindestens sechs Firmen mit dem Geheimdienst GCHQ: British Telecommunications (BT), Level-3, Viatel, Interoute, Verizon und Vodafone. Alle Firmen verfügen über Niederlassungen in Deutschland und sind hier für einen großen Teil der Internet-Infrastruktur verantwortlich. BT zählt zu seinen Kunden BMW, die Commerzbank sowie den Freistaat Sachsen und das Bundesland Rheinland-Pfalz.

se/gmf (dpa, NDR, Tagesschau, SZ)