Brennender Frachter: Umweltkatastrophe befürchtet
Noch immer brennt die "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste. Rettungskräfte versuchen, das Sinken des Frachters zu verhindern - und damit eine Umweltkatastrophe. Doch die Löscharbeiten verlaufen schwierig.
Frachter in Flammen
Ein Boot der niederländischen Küstenwache nähert sich dem brennenden Autofrachter "Fremantle Highway". Das Schiff war bereits in der Nacht zu Mittwoch knapp 27 Kilometer vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geraten. Doch die Eindämmung der Flammen auf dem 200 Meter langem Schiff verläuft schleppend, die Küstenwache geht davon aus, dass der Frachter noch einige Tage brennen wird.
Schwierige Löscharbeiten
Löschboote kühlen das Schiff von beiden Seiten. Das Feuer kann zur Zeit nicht direkt gelöscht werden, weil die Rettungskräfte nicht an das Feuer herankommen. Ein Flugzeug der Küstenwache soll nun Aufnahmen aus der Luft machen und kontrollieren, ob die Temperatur gesunken ist. Erst wenn dies der Fall ist, können Spezialkräfte an Bord.
Bereit zum Abflug
Am Flughafen Rotterdam machen sich Rettungskräfte für ihren Einsatz an der "Fremantle Highway" bereit. Der Frachter habe 3783 Autos geladen, sagte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha am Donnerstag. Darunter befänden auch auch E-Autos, deren Lithium-Batterien die Löscharbeiten verkomplizieren. Die niederländische Küstenwache hatte zuvor von knapp 3000 Autos gesprochen.
Gefahr fürs Wattenmeer
Zu viel Wasser von den Löscharbeiten könnte den Frachter zudem zum Kentern bringen. Zur Zeit liege er aber stabil, teilte die Küstenwache am Donnerstag mit. Sollte die "Fremantle Highway" sinken, würden Treibstoff, Öl und natürlich die geladenen Autos ins Wasser gelangen - eine großflächige Verschmutzung des Wattenmeeres droht.
Männer sprangen 30 Meter in die Tiefe
Ein verletztes Crewmitglied der "Fremantle Highway" wird in Lauwersoog an Land gebracht. Die 23 Besatzungsmitglieder mussten den Frachter Hals über Kopf verlassen, mehrere von ihnen sprangen aus 30 Meter Höhe von Bord. Ein Mensch kam ums Leben, die Übrigen wurden nach niederländischen Angaben leicht verletzt per Hubschrauber in Sicherheit gebracht.
Umweltkatastrophe befürchtet
Das in Panama registrierte Schiff war mit vollen Treibstofftanks in Bremerhaven ausgelaufen. 1600 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen Diesel drohen in die Nordsee zu gelangen - bisher ist nach Angaben der Behörden kein Öl aus dem brennenden Frachter geströmt. Umweltschutzorganisationen befürchten eine Umweltkatastrophe, sollte die "Fremantle Highway" sinken.
Sicherer Strand?
Ein Spaziergänger am Strand von Ameland blickt mit einem Fernrohr in Richtung des brennenden Frachters. Die Gefahr einer Ölpest für die Wattenmeer-Inseln ist nach Einschätzung der niederländischen Regierung gering: Ausströmender Treibstoff würde sich Richtung Norden in der offenen See verteilen, teilte der zuständige Minister für Infrastruktur und Wasserverwaltung, Mark Harbers, am Donnerstag mit.
Wasser Marsch!
Das deutsche Havariekommando unterstützt den Einsatz: Der von Helgoland gestartete Notfallschlepper "Nordic" spritzt am Mittwoch Löschwasser auf die "Fremantle Highway". Am Donnerstag bot die Bundesregierung weitere Hilfe an: "Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer sei ernsthaft in Gefahr.