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Brennelemente für iranisches Atomkraftwerk

26. Oktober 2010

Mit Unterstützung Russlands hat der Iran begonnen, den Reaktorblock des ersten Atomkraftwerks in Buschehr mit Brennelementstäben zu bestücken. Damit könnte das Kraftwerk ab Anfang 2011 mit der Stromerzeugung beginnen.

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Das Atomkraftwerk Buschehr (Foto: AP)
Mit den Brennelementen kann bald die Stromproduktion startenBild: AP

Es ist ein ungewöhnliche Kraftwerkgeschichte, die in diesen Tagen ihre Vollendung findet: Der 1974 von einer deutschen Firma begonnene Atomkraftwerksbau in Buschehr wird seit Dienstag (26.10.2010) mit den entscheidenden Brennelementen bestückt. Dies berichten zumindest iranische Medien, nämlich der arabischsprachige TV-Sender El Alam und der englischsprachige Staatssender Press TV Mix.

Baubeginn durch deutsche Firma

Kessel und Geräte im Innern des Atomkraftwerk Buschehr (Foto: ISNA)
Seit 1974 wird an dem AKW gebautBild: ISNA

Die Siemens-Tochter "Kraftwerk Union" hatte Mitte der siebziger Jahre noch im Auftrag des persischen Schahs den Bau von zwei Atomreaktoren am Persischen Golf begonnen. 1200 Kilometer von der iranischen Hauptstadt Teheran entfernt wurde in den folgenden 36 Jahren mal gebaut und lange auch wieder nicht.

Der Sturz des Schahs und der Golfkrieg zwischen Iran und Irak waren nur zwei Gründe dafür, dass das umstrittene Atomprojekt immer wieder brach lag. Seit 1995 wird russische Technik eingesetzt und mit den Brennelementen steht der Stromerzeugung kaum noch etwas entgegen.

Gut zwei Monate Verzögerung

Gut 160 Brennstäbe wurden von Russland geliefert. Seit einigen Wochen stehen die 82 Tonnen Brennstoff neben dem Reaktorgebäude bereit. Ursprünglich war geplant, dass Russland noch im September unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Brennstäbe einsetzt. Wegen – offiziell – "technischer Probleme" musste dies aber verschoben werden.

Experten mutmaßen, dass der Computervirus "Stuxnet" auch die Rechner des Atomkraftwerks (AKW) infiziert haben könnte. Nach offiziellen Angaben soll die Zentralsteuerung aber nicht betroffen gewesen sein.

Streit über Atompolitik

Karte Iran mit dem Atomkraftwerk in Deilan nahe Buschehr (Grafik: DW)
Am Persischen Golf liegt Buschehr

Mit der erfolgreichen Installation der Brennelemente könnte der 1000-Megawatt-Reaktor nach Jahrzehnten der Verzögerung Anfang 2011 ans Netz gehen. Dieses Ereignis sieht der Iran als Beweis dafür, dass die Atompolitik des Landes ausschließlich der zivilen Nutzung diene.

An dieser Darstellung gibt es aber weltweit Zweifel. So wird der iranischen Regierung vorgeworfen, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung die Arbeit an Atomwaffen fortzusetzen. Daher haben die Vereinten Nationen, die USA und aktuell auch die EU Sanktionen gegen den Golfstaat verhängt. So haben die Außenminister der 27 EU-Länder am Montag in Luxemburg ein Maßnahmenbündel verabschiedet, über das schon im Juli beraten worden war.

Umfangreiche EU-Sanktionen

Diese Sanktionen sehen weitreichende Handelsbeschränkungen vor. So dürfen Güter, die sowohl für zivile als auch militärische Zwecke verwendet werden könnten, nicht in den Iran geliefert werden. Konkret dürfen europäische Firmen dem Iran keine Schlüsseltechnologien zur Verfügung stellen.

Zudem sind Investitionen in Irans Öl- und Gassektor verboten. Auch der Iran darf nicht mehr in Unternehmen in Europa investieren, die in der Uranförderung und im Nuklearsektor tätig sind.

Banküberweisungen zwischen dem Irak und Unternehmen der EU müssen ab einem Wert von 10.000 Euro gemeldet werden. Eine Genehmigung muss für Summen ab 40.000 Euro beantragt werden.

Auch die Liste der Personen, für die Reisebeschränkungen gelten, ist verlängert worden. Nicht nur Top-Funktionäre sind betroffen, sondern auch Führungsmitglieder der "Revolutionsgarde". Deren Vermögen in Europa wird im Zuge der Strafmaßnahmen eingefroren.

Einladung zu Atomgesprächen

Atomkraftwerk Buschehr von außen (Foto: ISNA)
Die iranische Atompolitik ist umstrittenBild: ISNA

Trotz wiederholter Aufrufe aus aller Welt zögert die iranische Führung weiterhin die Teilnahme an internationalen Gesprächen über sein umstrittenes Atomprogramm hinaus. Die Annahme eines Angebots von EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton zur Teilnahme an Atomgesprächen Mitte November in Wien steht noch aus.

"Die Einschätzung dauert noch an, da nicht nur Zeitpunkt und Tagungsort, sondern auch die Tagesordnung geklärt werden müssen", sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Dienstag in Teheran. Nach iranischer Vorstellung sollte die Agenda des Sechsertreffens "nicht nur Form, sondern auch Inhalt" haben.

Ashton hatte das Treffen der Sechsergruppe - die fünf ständigen Mitglieder des UN- Sicherheitsrates und Deutschland - mit dem Iran vorgeschlagen. "Druck und Ultimaten werden keine Auswirkung auf Irans feste Entschlossenheit haben, sein Recht auf ein friedliches Nuklearprogramm wahrzunehmen", erklärte Mehmanparast den Standpunkt seines Landes.

Autorin: Marion Linnenbrink (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber

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