Bremen: Erweckung der Nebendarsteller
7. Dezember 2018So richtig konnte Kevin Möhwald sein Glück nicht fassen. Es lief die 20. Minute, als Max Kruse den Ball querlegte. Möhwald richtete den Blick nur auf den Ball, holte aus und ließ einen mächtigen Schuss aus 16 Metern los. Fortuna-Torhüter Michael Rensing machte sich zwar richtig lang und streckte sich, aber er hatte keine Chance.
Der Mittelfeldspieler von Werder Bremen hatte die Kugel so gut getroffen, dass sie unhaltbar im langen Eck einschlug. Die Partie konnten die Bremer gegen Fortuna Düsseldorf mit einem hart erkämpften 3:1 (1:1) beenden. Neben dem Sieg dürfte Trainer Florian Kohfeldt vor allem an den "Neuentdeckungen" dieser Begegnung Gefallen gefunden haben.
Startelf-Debüt für Möhwald
Es war Möhwalds erster zählbarer Arbeitsnachweis, den er im Werder-Trikot hinterlassen hatte. Im Sommer war der 25-Jährige vom 1. FC Nürnberg, wo er mit sieben Treffern in 31 Spielen einen entscheidenden Anteil am Aufstieg der Franken hatte, zu Werder gewechselt. Internationaler Wettbewerb statt Abstiegskampf schien das Versprechen zu sein.
Vor der Partie gegen Düsseldorf stand Möhwald nicht einmal in der Startelf, wurde von Trainer Kohfeldt lediglich fünfmal eingewechselt und hatte insgesamt gerade einmal 55 Minuten Spielzeit auf seinem Saisonkonto. Knapp 70 Minuten Spielzeit konnte Möhwald gegen die Düsseldorfer sammeln.
Chance genutzt
Die Konkurrenz im Bremer Mittelfeld ist groß. Nachdem Möhwald an die Weser gewechselt war, verpflichtete der Klub noch den Niederländer Davy Klaasen und Nuri Sahin von Borussia Dortmund. Die Lage schien lange aussichtslos. Nun hat Möhwald aber doch die Chance bekommen, auch weil Philipp Bargfrede unter Achillessehnenproblemen leidet.
Kohfeldt fällte vor der Partie noch eine Entscheidung, die das Spiel gegen die Fortuna beeinflussen sollte: Flügelspieler Milot Rashica konnte ebenfalls sein Startelf-Debüt in dieser Saison feiern. Gegen die defensiv gut organisierten Düsseldorfer, die versuchten, das Spiel der Bremer zu verlangsamen, wann immer es geht, brachte der Kosovare mit seinen schnellen Drehungen und Finten Schwung ins Spiel. Nicht zufällig hatte Rashica mit einer Körpertäuschung die Bremer Führung mit eingeleitet.
Jungspund aus einer "kleinen Liga"
Rashica hatte zuletzt ebenfalls nicht viel zu lachen bei den Bremern. Auch für ihn war die Konkurrenzsituation scheinbar erdrückend. Mit Martin Harnik, Yuya Osako und Claudio Pizarro wechselten vor der Saison gleich drei neue Stürmer an die Weser. Und Max Kruse ist ohnehin nicht aus der Werder-Offensive wegzudenken.
Sieben Millionen Euro hatten die Bremer im Winter der Vorsaison für den 22-jährigen Rashica gezahlt und in ihm eine Investition für die Zukunft gesehen. Im Vorjahr hatte Rashica neun Ligaspiele absolviert und dabei einen Treffer erzielt. Für einen Jungspund, der von einem kleinen Klub wie Vitesse Arnheim aus einer kleinen Liga wie der niederländischen Eredivisie nach Bremen gekommen war eine normale Bilanz. Aber die Entwicklung des jungen Mannes setzte sich nicht wie erhofft fort.
Rashica wurde von Kohfeldt nicht berücksichtigt, schmollte, kämpfte sich über gute Trainingsleistungen aber wieder heran. Insgesamt 119 Minuten Einsatzzeit vor der Partie gegen Düsseldorf sind nicht der Anspruch des flinken Technikers. Womöglich gelingt es Rashica nach diesem Abend, die Erwartungen dauerhaft zu erfüllen. 76 Minuten lang durfte er zeigen, was er kann. Auch Kevin Möhwald hat sich zurück in das Gedächtnis des Trainers gespielt. Für beide Spieler, aber auch für Werder Bremen eine erfreuliche Nachricht.