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Breakdance wird Disziplin bei Olympischen Spielen

John Silk
2. Juli 2024

Bei den Olympischen Spielen in Frankreich werden B-Boys und B-Girls erstmals um olympische Medaillen kämpfen. Ein Meilenstein für einen Sport, der in den Hinterhöfen New Yorks das Licht der Welt erblickte.

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Straßenszene: Ein junger Mann steht Breakdance tanzend auf dem Kopf, unter ihm eine Kartonunterlage, im Hintergrund sind Beine von Zuschauenden zu sehen (schwarz-weiß Foto)
Es begann in der Bronx...Bild: Leo Vals/Hulton Archive/Getty Images

Schon bald wird Breakdance bei den Olympischen Spielen sein Debüt geben - ein kometenhafter Aufstieg für eine Aktivität, die vor fünf Jahrzehnten noch so gut wie unbekannt war.

Breaking, so der Ursprungsname, wurde in den 1970er-Jahren in den USA populär. Damals improvisierten Tanzende auf den Straßen und Plätzen in der New Yorker Bronx zu den "Breakbeats" der DJs stilisierte Bewegungen und Drehungen.

Der akrobatische Stil wurde bald zu einer der vier Säulen der Hip-Hop-Kultur, neben DJing, MCing (von "Master of Ceremonies" oder Rappen) und Graffiti. Die Tänzer nannten sich B-Boys und B-Girls, und ihr Breaking war mehr als nur ein Sport; es trug auch zum Aufbau einer Gemeinschaft bei.

Von der Straße auf die Bühne

In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren wurde Breakdance immer populärer - trotz ärztlicher Einwände. Einem Artikel der New York Times von 1984 zufolge warnte "eine Reihe von Ärzten" davor, dass diese "Modeerscheinung" gefährlich sei, da sie "den Körper über seine Belastbarkeit hinaus beanspruche und Bänderrisse, Knochenbrüche und noch schwerere Verletzungen verursachen" könne.

"Wenn die Tanzenden nicht in Form sind oder ihnen die Flexibilität fehlt", so die Ärzte, "können sie sich schwere Verletzungen zuziehen", berichtete die US-Tageszeitung.

Solche Argumente aber waren kein Hindernis für die Aufnahme des Breakdance in die Liste der olympischen Disziplinen; immerhin umfasst der internationale Wettbewerb eine Reihe von Sportarten, die mit einem hohen Verletzungsrisiko verbunden sind - vom Boxen bis zum BMX-Rennen.

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Auftritt für den US-Präsidenten Ronald Reagan

Im dem Jahr, in dem die New York Times vor den gesundheitlichen Gefahren des Breakdance warnte, traten die in der Bronx gegründeten New York City Breakers bei den Kennedy Center Honors (Preisverleihung für "außergewöhnliche Beiträge zur amerikanischen Kultur mit ihrem Lebenswerk durch ihre dargestellten Künste", Anm. d. Red.) auf.

Auch der damalige US-Präsident Ronald Reagan war anwesend. Die Show wurde landesweit ausgestrahlt und erreichte Millionen von Menschen in den USA.

Mit der zunehmenden Popularität des Breakdance wuchs auch der Wettbewerbsgedanke. "Dance battles" zwischen rivalisierenden Crews oder einzelnen Tanzenden wurden zu einem zentralen Bestandteil. Die Breaker traten gegeneinander an, um ihr Können zu zeigen. Eine gute Alternative für Jugendliche zu den gefährlichen Verlockungen in den Straßen von New York.

Breakdance setzte sich zunehmend in der Popkultur durch und eroberte die Musikcharts. Zu den bekanntesten Hits gehörte "It's Like That", die Debütsingle der US-amerikanischen Hip-Hop-Band Run-D.M.C. aus dem Jahr 1983, die 1997 von House-DJ Jason Nevins neu abgemischt und zu einem internationalen Hit wurde. Das Video, in dem männliche und weibliche Breakdance-Crews gegeneinander antraten, inspirierte Menschen auf der ganzen Welt dazu, die Moves zu lernen.

In den 1990er-Jahren fanden die ersten internationalen Wettbewerbe statt. Schon damals wurden die Stimmen lauter, die dafür plädierten, Breakdance in offizielle Sportveranstaltungen zu integrieren.

In den 2000er-Jahren wurde erstmals darüber diskutiert, Breakdance zu den Olympischen Spielen zuzulassen. Die Breaker selbst hatten sich für die Aufnahme des wettbewerbsorientierten Tanzstils in das olympische Programm stark gemacht und dabei auf den hohen Unterhaltungswert des Sports verwiesen, der ihn zu einer attraktiven Ergänzung der Olympischen Spiele mache.

Zwei Tänzer und eine Tänzerin in einer Halle in Kabul beim Breakdance-Training
Weltweiter Trend: Breakdancers in Kabul, AfghanistanBild: Omar Sobhani/REUTERS

Durchbruch in Buenos Aires 

Die Generalprobe für die Olympiapremiere fand bereits 2018 bei den Olympischen Jugendspielen in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires statt, wo der Sport erstmals mit dabei war. Es war das Debüt des Tanzsports bei einer Ausgabe der Olympischen Spiele.

Ein Jahr später schlug das Organisationskomitee für Paris 2024 vor, Breakdance in das olympische Programm aufzunehmen. Ende 2020 gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) dann bekannt, dass Breakdance als offizielle Disziplin bei den Sommerspielen geführt werde.

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"Es ist großartig, da es uns als Sportart mehr Anerkennung verschafft", sagte der britische Breaker Karam Singh der Rundfunkanstalt BBC nach der Ankündigung des IOC. "Breakdance wird bei den Olympischen Spielen junge Leute anziehen, die sich nicht unbedingt für die traditionellen Sportarten interessieren."

Es gibt allerdings nach wie vor skeptische Stimmen, die die Aufnahme ablehnen. Die Reaktionen reichen von verwirrt bis empört. Während die Breakdance-Community die Entwicklung weitgehend begrüßt, treibt einige Mitglieder die Sorge um, dass ihr Sport zu sehr zum Mainstream verkomme.

Die Teilnahme an dem offiziellen Sportevent könne dazu führen, so ihre Befürchtung, dass der Breakdance seine Authentizität verliere, oder dass Kriterien wie Originalität und Leidenschaft abgewertet würden.

"Es gab einige Kontroversen innerhalb der Szene", sagte B-Girl Logan "Logistx" Edra gegenüber der Tageszeitung USA Today. "Im Grunde geht es darum sicherzustellen, dass wir die Essenz und die Kultur bewahren, dass sie nicht im Wettbewerbstrubel untergeht, während wir uns weiterentwickeln und Schritte in Richtung Olympia machen."

Adaption aus dem Englischen: Suzanne Cords