Brandbrief gegen schmutzige Brummis
2. Juni 2016Die Rechnung von Firmen wie IKEA, Nestlé oder Deutsche Post ist einfach: Je günstiger die Lastwagen mit ihren Waren durch Europa fahren, desto besser für die eigene Bilanz. Und: Ein geringerer Spritverbrauch hilft auch der Umwelt. Wörtlich heißt es in dem Brandbrief der Unternehmen an die EU-Kommission, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstag zitiert: "Von einer wirtschaftlicheren Kraftstoffbilanz profitieren sowohl Wirtschaft als auch Umwelt.
In dem Schreiben an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker fordern die Konzerne strenge Obergrenzen für den CO2-Ausstoß und den Kraftstoffverbauch der Brummis. Der Straßenverkehr verursacht laut Umweltbundesamt rund 17 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in Deutschland - hier spielt CO2 die größte Rolle. Lastwagen haben daran einen unverhältnismäßig hohen Anteil, so die Unterzeichner. Im Brief heißt es, dass Lkw für ein Viertel aller CO2-Emissionen verantwortlich seien, aber nur fünf Prozent des Straßenverkehrs in Europa ausmachten.
Keine Begrenzung
Anders als in anderen Weltregionen gibt es in der EU noch keine gesetzlichen Grenzen für den CO2-Ausstoß von Lkw. Darauf weist jetzt auch eine Studie der Umweltorganisation ICCT hin, aus der die "Süddeutsche Zeitung" ebenfalls zitierte. Ohne solche gesetzliche Regelung würde die Belastung durch "CO2-Emissionen von Pkws und Lkws in der EU zwischen 2005 und 2030 um 7,6 Prozent ansteigen", so die ICCT.
"Europa sollte hier dem Beispiel Japans, Chinas und der Vereinigten Staaten folgen", fordern denn auch die Unterzeichner des Brandbriefs an die EU-Kommission. Diese Länder hätten längst erfolgreich Vorgaben für Lastwagen eingeführt. Mehrere große Lkw-Bauer wie Daimler, Volvo oder MAN produzieren in Europa. Sie wären durch Maßnahmen der EU unmittelbar betroffen.
ar/hb (rtr, afp, SZ)