Bolt, Murray, Rose und ein Weltrekord
15. August 2016Bolt zum Siebten
Er kam spät, aber gewaltig. Usain Bolt erwischte einen schwachen Start über die 100 Meter, musste gut zwei Meter auf den führenden US-Amerikaner Justin Gatlin aufholen, aber am Ende war es doch ein souveräner Sieg für den Jamaikaner. In 9,81 Sekunden gewann Bolt damit die siebte olympische Goldmedaille seiner Karriere. Der 29-Jährige Superstar der Leichtathletik verwies Gatlin (9,89 Sekunden ) und den Kanadier Andre De Grasse (9,91) auf die weiteren Medaillenplätze. Dreimal in Folge Gold im 100-Meter-Sprint hatte noch kein Leichtathlet geschafft. Nun möchte er seine Erfolgsserie auch über 200 Meter und in der 4x100-Meter-Staffel fortsetzen.
Weltrekord über 400 Meter
Über die Stadionrunde stellte der Südafrikaner Wayde van Niekerk bei seinem Finalsieg einen Weltrekord auf. Der 24-Jährige verbesserte die Marke des US-Amerikaners Michael Johnson aus dem Jahr 1999 um 15 Hundertstel auf 43,03 Sekunden. Silber ging mit deutlichem Rückstand von sieben Zehntelsekunden an Kirani James aus Grenada, der 2012 in London gewonnen hatte. Bronze holte sich der US-Amerikaner LaShawn Merritt. Van Niekerk ist der kompletteste Sprinter der Gegenwart: Die 100 Meter lief er schon unter zehn Sekunden, die 200 unter 20 Sekunden und jetzt ist er Weltrekordler über die 400 Meter.
Marathon-Premierensieg für Kenianerin
Eröffnet wurde Tag mit dem Marathonlauf der Frauen, den die Kenianerin Jemima Sumgong für sich entschied. Die 31-Jährige setzte sich in 2:24:04 Stunden vor Eunice Jepkirui Kirwa aus Bahrain durch. Es war der erste Marathon-Olympiasieg einer kenianischen Frau, zuletzt hatte es dreimal nur zu Silber gereicht. Bei für Marathonläufern sehr schwierigen Bedingungen mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit fiel Weltmeisterin Mare Dibaba aus Äthiopien wenige Kilometer vor Schluss aus dem Spitzentrio zurück und musste sich mit Bronze begnügen. Anja Scherl belegte in 2:37:23 Stunden als beste Deutsche Rang 44. Die Zwillinge Lisa und Anna Hahner kamen Hand in Hand als 81. und 82. von 157 Starterinnen ins Ziel.
Murray verteidigt seinen Titel im Tennis
Der Schotte Andy Murray hat etwas geschafft, was eigentlich auch Serena Williams erreichen wollte: Wie 2012 in London feiert der Tennisprofi auch in Rio Gold im Einzel. Der Wimbledon-Sieger bezwang in einem spannenden Finale den Argentinier Juan Martin del Potro 7:5, 4:6, 6:2, 7:5. Er feierte als erster Tennisprofi zwei Olympiasiege im Einzel nacheinander. Mit seinem zweiten Matchball entschied der britische Fahnenträger das Endspiel und jubelte über den fünften großen Titel seiner Karriere.
Der Weltranglisten-Zweite triumphierte nach 4:02 Stunden auch, weil bei del Potro die Kräfte nachzulassen schienen. So beendete Murray den Lauf des Rückkehrers del Potro, der sich nach drei Handgelenks-Operationen zurückgekämpft und in der ersten Runde den Topfavoriten Novak Djokovic aus dem Turnier geworfen hatte. Del Potro durfte sich mit Silber trösten. Bronze ging an den Japaner Kei Nishikori nach einem 6:2, 6:7, 6:3 über Rafael Nadal.
Rose holt Gold im Golfen
Der erste Golf-Olympiasieger seit 1904 heißt Justin Rose. Der Brite, dem am ersten Tag das erste Hole-in-one der Olympia-Geschichte geglückt war, siegte in einer spannenden Entscheidung mit 268 Schlägen vor British-Open-Champion Henrik Stenson aus Schweden, der 270 Schläge benötigte. Bronze holte sich US-Profi Matt Kuchar mit 271 Schlägen. Die beiden deutschen Starter verbesserten sich zwar auf der Schlussrunde, konnten jedoch nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Der zweimalige Major-Gewinner Martin Kaymer belegte mit 279 Schlägen Platz 15, der Münchner Alex Cejka landete mit 281 Schlägen auf dem 21. Rang.
Bronze für Turnerin Scheder
Die einzige Medaille für die deutschen Teilnehmer holte an diesem 9. Wettkampftag in Rio die Turnerin Sophie Scheder am Stufenbarren. Sie lag am Ende ganze 0,033 Punkte vor der zweiten Deutschen in diesem Finale, Elisabeth Seitz, die undankbare Vierte wurde. Es war das erste Edelmetall für die deutschen Turner bei diesen Spielen und das beste Resultat an diesem Gerät für den DTB seit 28 Jahren. Gold ging an die Russin Alija Mustafina vor Weltmeisterin Madison Kocian aus den USA.
Zuvor hatte Superstar Simone Biles aus den USA am Sprung ihren dritten Titel in Rio gewonnen. Der Jubel in der Halle war allerdings am größten, als die beiden Einheimischen Diego Hypolito und Artur Mariano Silber und Bronze im Bodenturnen gewannen. Der Sieg des Briten Max Whitlock verblasste dagegen vor den 10.000 Zuschauern, die ihre Helden frenetisch feierten.
Mindestens Silber für Tischtennis-Damen
Die deutschen Tischtennis-Frauen haben Team-Silber bereits sicher. Das Trio Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona setzte sich im Halbfinale gegen Vizeweltmeister Japan mit 3:2 durch. Den entscheidenden dritten Punkt machte Han Ying gegen Ai Fukuhara. Der Gegner der deutschen Mannschaft im Finale wird am Montag im zweiten Halbfinale zwischen dem haushohen Favoriten China und Singapur ermittelt.
Beachvolleyballerinnen auf Medaillenkurs
Die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst greifen nach einer Medaille. Das deutsche Top-Duo besiegte die Kanadierinnen Sarah Pavan und Heather Bansley nach einer überzeugenden Vorstellung mit 2:0 (21:14, 21:14) und zog als erstes deutsches Frauenteam überhaupt ins Halbfinale bei Olympischen Spielen ein. Im Halbfinale am Dienstag kommt es für die Weltranglistenersten Ludwig/Walkenhorst zu einem Duell mit der topgesetzten brasilianischen Paarung Larissa/Talita. Sie rangen am Abend das Schweizer Duo Joana Heidrich/Nadine Zumkehr mit 2:1 (21:23, 27:25, 15:13) nieder.
Tischtennis-Team im Halbfinale
auch die deutschen Tischtennis-Männer haben weiter gute Chancen auf eine Medaille im Team-Wettbewerb. Die Mannschaft um Deutschlands Fahnenträger Timo Boll setzte sich in der Runde der letzten Acht gegen Europameister Österreich souverän mit 3:1 durch und steht damit im Halbfinale. Gegner dort ist am Montag Vize-Weltmeister Japan.
Hockey-Männer drehen Viertelfinale
Spannend gemacht haben es die deutschen Hockey-Männer in ihrem Viertelfinale gegen Neuseeland. Sie zogen nach einem verrückten Krimi und einem 3:2 (0:1) zum vierten Mal in Serie bei Olympischen Spielen ins Halbfinale ein. Florian Fuchs sicherte den Sieg mit der Schlusssirene. Zuvor hatte Kapitän Moritz Fürste per Doppelschlag (56., 60.) für den Ausgleich gesorgt. Hugo Inglis brachte Neuseeland mit der ersten Gelegenheit des Spiels überraschend in Führung (18.). Titelverteidiger Deutschland suchte anschließend vergeblich nach einem Rezept gegen das Abwehrbollwerk der "Kiwis". Im vierten Viertel erhöhte Shea McAleese nach einer Strafecke auf 0:2 (49.). Nächster Gegner ist nun am Dienstag Argentinien.