Video soll entführte Chibok-Mädchen zeigen
14. August 2016Die Terrorgruppe hat ein Video veröffentlicht, das rund 50 der entführten Mädchen zeigen soll. Darin stellt Boko Haram erstmals Bedingungen für die Freilassung der Mädchen. Ein bewaffneter Kämpfer erklärt, die Mädchen kämen frei, sobald die nigerianische Regierung inhaftierte Boko-Haram-Mitglieder freilasse. Die Botschaft wurde im Internet von Quellen verbreitet, die der Terrorgruppe nahestehen.
Video offenbar echt
Experten halten das Video für echt. Allerdings ist bislang unklar, ob die darin gezeigten Mädchen tatsächlich aus Chibok stammen. Die nigerianische Regierung teilte mit, sie stehe mit Boko Haram in Verbindung. Sie hatte in der Vergangenheit signalisiert, dass sie zu Verhandlungen mit den Extremisten bereit sei.
Kämpfer der Boko Haram hatten im April 2014 ein Internat in der Stadt Chibok gestürmt und 276 überwiegend christliche Schülerinnen entführt. Einige von ihnen konnten fliehen, aber die meisten werden immer noch vermisst. In dem Video wird berichtet, rund 40 Mädchen seien inzwischen verheiratet worden, einige seien bei Luftangriffen der nigerianischen Streitkräfte getötet worden.
Bring Back Our Girls kritisiert fehlende Fortschritte
Das Video dauert etwa neun Minuten. Die verhüllten Mädchen sitzen oder stehen still im Hintergrund, alle tragen Kopftücher. Ein Mädchen wird im Lauf des Films vor die Kamera geholt. Es wiederholt die Forderung der Geiselnehmer nach einem Gefangenenaustausch. Die Initiative Bring Back Our Girls sieht jetzt die nigerianische Regierung am Zug. Ein Sprecher sagte, es sei erschütternd, "dass wir nach 853 Tagen noch immer keinen Fortschritt erzielt haben".
Die Entführung der Chibok-Mädchen hatte 2014 weltweit für Entsetzen gesorgt. Laut Menschenrechtsgruppen zwang Boko Haram sie, zum Islam überzutreten. Viele von ihnen würden als Sexsklavinnen missbraucht, andere seien zu Selbstmordattentaten gezwungen worden. Auch Prominente wie US-First-Lady Michelle Obama hatten sich um die Freilassung der Mädchen bemüht.
Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias und angrenzende Gebiete in den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad. Seitdem sind bei Anschlägen und Angriffen der Fundamentalisten mindestens 14.000 Menschen getötet worden. 2015 schloss sich die Organisation der Terrorgruppe IS an.
sh/jj (dpa, epd, kna, afp)