Boeing macht Verlust und kappt Produktionsziele
25. Oktober 2023Das Minus belief sich auf 1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro), wie Boeing am Mittwoch mitteilte. Zudem kassierte der Konzern sein Lieferziel für die Maschinen vom Typ 737: Statt bis zu 450 Maschinen werde Boeing in diesem Jahr nur maximal 400 Flugzeuge ausliefern.
Boeing hat seit Jahren mit Produktions- und Zertifizierungsproblemen zu kämpfen. Das jüngste Problem bei den 737-Modellen sind falsche Bohrlöcher in einem Bauteil des Rumpfes. Boeing hatte dies im August bekanntgemacht. Nicht ausgelieferte Flugzeuge werden dennoch seitdem überprüft und überholt, was zu Verzögerungen führt. Das teilte der teilte der US-Konzern am Mittwoch anlässlich seiner Quartalsbilanz mit.
Air Force One wird richtig teuer
Das jüngste einer Serie von Produktionsproblemen war beim Lieferanten Spirit AeroSystems aufgetreten, der den Rumpf für die Boeing 737 MAX 8 herstellt. Es ging um falsch gebohrte Löcher am hinteren Druckschott. Diese Fehler gelten allerdings als nicht sicherheitsrelevant. Boeing hatte schon im vergangenen Jahr aufgrund von Problemen mit der Lieferkette und Arbeitskräftemangel sein Ziel für die 737-Produktion zurücknehmen müssen.
Am Ziel eines Mittelzuflusses (Free Cash-flow) von drei bis fünf Milliarden Dollar für dieses Jahr hielt Boeing bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal aber fest. Von Juli bis September lieferte der Konzern aus Seattle 70 Boeing 737 aus, 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Konzernumsatz stieg um 13 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar. Der operative Verlust ging auf 1,09 (2022: 3,07) Milliarden Dollar zurück, der Verlust je Aktie fiel mit 3,26 (6,18) Dollar aber höher aus als von Analysten erwartet. Knapp 800 Millionen Dollar Verlust verursachten im Quartal allein die neue Generation des Präsidenten-Flugzeugs Air Force One und ein Satellitenprogramm.
Verluste trotz voller Bücher
Nach Einschätzung von Analysten zeichnet sich für Boeing damit das fünfte Verlustjahr in Folge ab. Bei den jüngsten Produktionsfehlern an den 737-Jets handelt sich um Löcher, die Boeings Zulieferer Spirit Aerosystems in ein Bauteil gebohrt hat, das für die Aufrechterhaltung des Luftdrucks in der Kabine wichtig ist. Diese Fehler gelten allerdings als nicht sicherheitsrelevant.
Die Orderbücher sind prall gefüllt: Boeing bezifferte den Auftragsbestand auf 469 Milliarden Dollar, darunter sind 5100 Verkehrsflugzeuge.
dk/hb (rtr, dpa, afp)