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BND-Spion wusste offenbar doch mehr

2. September 2014

Ganz so harmlos scheint der im Juli enttarnte Spion beim Bundesnachrichtendienst doch nicht gewesen zu sein. Jetzt kommen immer weitere Details ans Licht, mit welchen Informationen er die USA versorgt hat.

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Symbolbild Spionage BND Türkei Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa

Der Anfang Juli beim Bundesnachrichtendienst (BND) enttarnte Spion hat nach einem Medienbericht weitreichendere Informationen an die USA weiter geleitet als bisher bekannt. So sollen sich in den Unterlagen auch Verlaufs- und Ergebnisprotokolle von Gesprächen befunden haben, die BND-Präsident Gerhard Schindler und sein Stellvertreter mit den Geheimdienstchefs anderer Länder führten. Das berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung"unter Berufung auf Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) des Bundestages, das für die Geheimdienste zuständig ist.

Namen von Agenten und Ländern

Demnach gab es in den Materialien ferner eine Übersicht der BND-Residenzen mit den Namen und Adressen der jeweiligen Agenten sowie Konzepte zur Gegenspionage. Die USA erfuhren laut dem Blatt nicht nur die Namen der Länder, die der BND im Auftrag des Bundeskanzleramtes überwachen sollte, sondern auch, was genau ausgeforscht werden sollte.

Im Zuge der Affäre war bekanntgeworden, dass zu den Ländern auch der NATO-Partner Türkei gehört. Der BND-Mitarbeiter soll innerhalb von zwei Jahren 218 Dokumente an US-Geheimdienste verkauft haben. Wie bereits bekannt ist, soll aus ihnen auch hervor gehen, dass der BND - angeblich versehentlich - Gespräche der einstigen US-Außenministerin Hillary Clinton und ihres Nachfolgers John Kerry aufgezeichnet hat.

Der Spion Markus R. war Anfang Juli festgenommen worden. Er arbeitete in der Registratur der BND-Abteilung "Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen". 218 Papiere schmuggelte er laut der Zeitung am Körper durch die Kontrolle des BND in der Zentrale von Pullach bei München, scannte sie zu Hause ein und leitete sie dann weiter. Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums konnten inzwischen Einsicht in die Dokumente nehmen. Es war ihnen jedoch nicht erlaubt, sich Notizen zu machen. Vielmehr mussten sie sich alles, was sie lasen, merken.

as/kle (dpa, afp)