BND hörte Hillary Clinton ab
15. August 2014Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat demnach mindestens ein Telefonat von Hillary Clinton in ihrer Zeit als US-Außenministerin abgehört, angeblich zufällig.
Zudem habe die Bundesregierung angeordnet, einen Nato-Partner auszuspionieren, berichten die "Süddeutsche Zeitung" und die Sender NDR und WDR nach gemeinsamen Recherchen. Dies gehe aus den Dokumenten hervor, die der im Juli festgenommene Spion im BND an den amerikanischen Geheimdienst CIA übergeben habe. Der Mann habe inzwischen gestanden, den USA in den vergangenen zwei Jahren mehr als 200 Dokumente geliefert zu haben. Aus diesen Dokumenten gehe hervor, dass der BND ein Telefonat von Clinton abgefangen hat, als sie in einer US-Regierungsmaschine ein Krisengebiet überflog. Dort überwachte der BND die Kommunikation.
Kein gezielter Lauschangriff
Deutsche Regierungskreise bestreiten den Berichten zufolge, dass es eine systematische Spionage des BND gegen die USA gebe. Das Gespräch, das Clinton in ihrer Amtszeit aus einer US-Regierungsmaschine heraus geführt habe, sei nur zufällig aufgefangen worden. Dass es nicht sofort vernichtet worden sei, bezeichnete ein Regierungsmitglied als "Idiotie".
Clinton soll aber kein Einzelfall gewesen sein, berichteten die drei Medien weiter: Offenbar seien in der Vergangenheit wiederholt Gespräche von Politikern der USA und anderer befreundeter Staaten mitgeschnitten und dem jeweiligen BND-Präsidenten vorgelegt worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen habe es sich dabei aber in keinem Fall um einen gezielten Lauschangriff gehandelt.
Nach den Berichten haben die USA damit begonnen, die erhaltenen Informationen im aktuellen Streit über US-Spionageaktionen in Deutschland zu nutzen. Das abgehörte Telefonat von Clinton nähmen sie als Beleg dafür, dass auch die Deutschen die USA ausspioniert haben.
qu/uh (dpa, afp, rtr)