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Blutbad bei politischer Familienfehde

23. November 2009

Im Süden der Philippinen sind bei einem Geiseldrama nach Armeeangaben mindestens 21 Menschen getötet worden. Hintergrund der Tat ist offenbar ein Konflikt zwischen zwei Lokalpolitikern.

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Landkarte der Philippinen (Grafik: AP)
Bluttat im Süden der PhilippinenBild: DW

Die 21 Opfer gehörten zu einer Gruppe von 40 Personen, die von etwa 100 Bewaffneten in der Provinz Maguindanao überfallen und als Geiseln genommen worden waren, wie das philippinische Militär am Montag (23.11.2009) mitteilte. Nach ersten Erkenntnissen habe die Bluttat nichts mit den gewalttätigen Kämpfen muslimischer Separatisten für einen eigenen Staat auf den überwiegend katholischen Philippinen zu tun.

Politische Familienfehde

Hintergrund soll vielmehr eine Fehde zwischen rivalisierenden Familienclans um zwei Lokalpolitiker in der Provinz Maguindanao sein. Maguindanao liegt rund 900 Kilometer südlich von der philippinischen Hauptstadt Manila.

Anführer der Bewaffneten sei der Sohn von einem der beiden Lokalpolitiker gewesen, berichtete die Armee. Er habe den Rivalen daran hindern wollen, seine Kandidatur für die Gouverneurswahl im Mai 2010 einzureichen. Den Angaben zufolge waren die Opfer in Bussen unterwegs zu einem Wahlbüro.

Unter den Opfern sind 13 Frauen

Wie ein Militärsprecher mitteilte, sind unter den Toten die Frau des Lokalpolitikers und mehrere Journalisten. Die Armee habe 21 Leichen in einem abgelegenen Dorf in der Region Ampatuan gefunden, 13 der Opfer sollen Frauen sein. Soldaten hätten die Verfolgung der Geiselnehmer aufgenommen und durchkämmten die Gegend auf der Suche nach weiteren Opfern, sagte ein Militärsprecher einem örtlichen Radiosender.

Die Provinzen des muslimischen Südens der Philippinen sind immer wieder Schauplatz von Gefechten zwischen der Armee und Aufständischen. Mehrere Rebellengruppen sind in der Gegend aktiv. Unter anderem kämpfen islamische Separatisten für einen unabhängigen muslimischen Staat. Auch politische Familienfehden sind dort keine Seltenheit. Mit Waffengewalt kämpfen die Clans um die Macht.

Autorin: Ursula Kissel (dpa, afp)
Redaktion: Frank Wörner