Bling Bling Baby! Ausstellung in Düsseldorf
Wenn das Glitzern in den Augen brennt: Bling Bling steht für neuen Reichtum, Dekadenz und dicke Klunker. Eine Ausstellung in Düsseldorf zeigt, wie eine neue Generation von Fotografen die Lust am Luxus umsetzt.
Schrill ist das neue Schwarz
"Bling ist, wenn die Yacht sinkt und die Frisur sitzt", heißt es im Katalog zur Ausstellung. So wie bei diesen beiden Damen, die nachts in Hamburg aufgenommen wurden. Die Ästhetik der Werbesprache mit ihren schillernden Farben und perfekt gerichteten Haaren beeinflusst viele Fotografien in der Ausstellung. Auch bei Esther Haase, die Kampagnen für zahlreiche Modemarken aufnimmt.
Opulenz wie im Barock
Los geht es mit einem Blick in den Spiegel: Jeder, der die Ausstellung "Bling Bling Baby" im NRW Forum in Düsseldorf betritt, sieht erstmal sich selbst. Umgeben von Blumen, Früchten und Tieren. Eine gigantische Fototapete, entworfen von Katarina Stupovska, erinnert an das Blow up eines Stilllebens aus dem Barock. Und der Betrachter wird Teil davon, zumindest sein Spiegelbild.
Berliner Nachtleben
Carolin Saage war im Berliner Nachtleben unterwegs - sie nahm ihre Kamera auch in den legendären Technoclub "Bar 25" am Spreeufer mit. 2010 wurde er geschlossen. Saage war die einzige, die dort Bilder machen durfte. Sieben Jahre lang hat sie das Leben auf und hinter der Tanzfläche dokumentiert. Eine subjektive Liebeserklärung an eine ausschweifende Vergangenheit voller Glitzer und Konfetti.
Leuchtende Stadt
Der Italiener Olivo Barbieri bringt Singapur zum Leuchten. Er reist durch die Welt und fotografiert Architektur. Nachts. Er arbeitet mit geringer Tiefenschärfe und langer Belichtungszeit. Dadurch sieht auch das Hochhaus in einem Reichenviertel in Singapur aus wie am Computer erschaffen.
Bling Bling auf Afrikanisch
Hassan Hajjaj ist gebürtiger Marokkaner. In seinen Fotos setzt er die Hipster seiner Heimat in Szene. Er lässt sie typische Posen einnehmen, wie man sie aus dem Hip Hop kennt. Bling Bling ist nicht nur die Bezeichnung für glitzernden Schmuck, sondern wurde auch vom Rapper B.G. geprägt: In einem legendären Song singt er über schnelle Yachten, Juwelen und andere Status-Symbole der Neureichen.
Schönheit, die weh tut
Die sprichwörtliche goldene Nase hat Daniel Sannwald seinem Modell Sang Woo Kim verpasst. Schönheit ist schon lange zur Obsession geworden. Dabei gibt es keine Tabus, auch eine Goldnase wäre denkbar. Daniel Sannwald verkleidet seine Modells wie Schaufensterpuppen und steckt ihnen Juwelen wie Ornamente an die Haut.
König des Kitsches
Der Fotograf Martin Schoeller lernte das Fotografieren in Berlin, machte aber Karriere in den USA. Annie Leibovitz brachte es ihm bei. Danach sorgte er mit seinen "ehrlichen" Porträts für Aufsehen: Jeff Koons etwa, den millionenschweren US-Künstlerstar, zeigt er so, wie dessen Image ist: ein König des Kitsches mit Blumenkrone auf dem Kopf.
Unheimliche Cyborgs
Der Südafrikaner Andrew Weir und der Puerto Ricaner Christo Sanz arbeiten als Künstler-Duo in Katar. Auch sie spielen mit übertriebenen Farben, inszenierten Kompositionen und unheimlichen Stimmungen. Inspiration ist das abgehobene Leben in der Golfregion, wo Geld keine Rolle spielt bzw. alles möglich macht.