"Wendepunkt der Weltgeschichte"
10. Juni 2021"Ich glaube, wir befinden uns an einem Wendepunkt der Weltgeschichte", erklärte Joe Biden vor Soldaten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Mildenhall in Ostengland. Dort war die Präsidenten-Maschine "Air Force One" am Mittwochabend gelandet. Es ist die erste Station seiner ersten Auslandsreise seit Amtsantritt im Januar.
"Sie wissen besser als jeder andere, dass Demokratie nicht durch Zufall entsteht. Wir müssen sie verteidigen. Wir müssen sie stärken", sagte Biden an die versammelten Soldaten gerichtet. Und der 78-Jährige fügte hinzu: "Wir müssen diejenigen in Misskredit bringen, die glauben, dass das Zeitalter der Demokratie vorbei ist."
"Unglaubliche Verantwortung"
Doch der US-Präsident versicherte: "Wir suchen nicht den Konflikt mit Russland." Seine Regierung wolle eine "stabile, vorhersehbare Beziehung", betonte Biden mit Blick auf die bevorstehende Begegnung mit Kremlchef Wladimir Putin kommende Woche.
"Unsere beiden Nationen teilen unglaubliche Verantwortung, darunter die Gewährleistung strategischer Stabilität und die Einhaltung von Rüstungskontrollvereinbarungen. Ich nehme diese Verantwortung ernst", so Biden weiter. Zugleich warnte er Moskau, die USA würden reagieren, wenn die russische Regierung "schädliche Handlungen" wie die Verletzung der Souveränität anderer Länder begehe. Er komme mit Putin zusammen, "um ihm mitzuteilen, was ich ihm mitteilen möchte" - und dies erst nach Treffen mit "unseren engsten demokratischen Partnern".
Vor der für den 16. Juni in Genf geplanten Unterredung mit Putin nimmt Biden unter anderem am G7-Gipfel der führenden Industrienationen im südwestenglischen Cornwall (ab Freitag) sowie am Treffen der Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten in Brüssel (Montag) teil.
"Zum Wohle der Menschheit"
Bereits an diesem Donnerstag ist ein bilaterales Gespräch des US-Präsidenten mit dem britischen Premierminister Boris Johnson vorgesehen. Biden und Johnson würden dabei eine neue Atlantik-Charta vereinbaren und mehrere Bereiche festlegen, in denen sie "zum Wohle der Menschheit zusammenarbeiten", teilte die Regierung in London mit.
Das Dokument soll der Atlantik-Charta von 1941 nachfolgen, die der damalige britische Premier Winston Churchill und der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt während des Zweiten Weltkriegs vereinbart hatten. Die Beschlüsse gelten als Wegbereiter für die Vereinten Nationen und die NATO.
wa/rb (dpa, afp)