Hochgesteckte Ziele bei Energiewende
2. Juli 2013Das eine Land hat den schrittweisen Atomausstieg längst beschlossen, das andere setzt weiter auf Kernenergie. Trotz der unterschiedlichen Ansätze wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam die Energiewende in Europa einleiten. Wie das genau vonstatten gehen soll, darüber haben Regierungs- und Wirtschaftsvertreter beider Länder am Dienstag in der französischen Hauptstadt diskutiert.
"Ich bin überzeugt, die Energiewende kann eines der wichtigsten Projekte der deutsch-französischen Zusammenarbeit werden", sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier am Dienstag nach dem Treffen mit seiner französischen Kollegin Delphine Batho in Paris. In Bezug auf die Rolle der Atomenergie gebe es zwar unterschiedliche Ansichten, beim Ausbau von Windkraft, Solarkraft, Wasserkraft und Biomasse sei man sich aber einig.
"Neuer Motor der Freundschaft"
"Wir werden in etwa zehn Jahren einen vergleichbar hohen Anteil an erneuerbaren Energien haben, nämlich 50 Prozent sowohl in Frankreich als auch in Deutschland", sagte der CDU-Politiker. Dafür wolle Frankreich den Anteil der Kernenergie von 75 auf 50 Prozent verringern. In Deutschland werde die Reduzierung des Atomstromanteils bis Ende 2022 den kompletten Ausstieg zur Folge haben. Es blieben dann fossile und erneuerbare Energien. Altmaiers Kollegin Batho nannte die Zusammenarbeit bei der Energiewende "einen neuen Motor für die deutsch-französische Freundschaft". Im Februar hatten Altmaier und Batho die Schaffung eines "Deutsch-Französischen Büros für Erneuerbare Energien" vereinbart.
Altmaier warb für eine weitere Vertiefung der deutsch-französischen Zusammenarbeit in Energiefragen. Deutschland und Frankreich sollten "gemeinsam vorangehen und damit Motor für neues Wachstum und neue Chancen auf dem ganzen Kontinent und weltweit werden", zitiert ihn sein Ministerium. Die gemeinsame Herausforderung sei der "Aufbruch in ein neues Energiezeitalter".
Wegen Kritik an Sparplänen gefeuert
Für die französische Umweltministerin Batho war es der letzte große Auftritt als Ministerin. Am Abend wurde sie entlassen. Wie das Präsidialamt am Dienstag in Paris mitteilte, veranlasste Staatschef François Hollande diesen Schritt. Zuvor hatte die Sozialistin in ungewöhnlich scharfen Worten die Sparpläne kritisiert, die auch ihr Ressort betreffen. Zum Nachfolger Bathos wurde der Sozialist Philippe Martin bestimmt.
rbr/sc (afp, dpa, rtr)