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Gesellschaft

Belästiger entschuldigt sich bei DW-Reporterin

22. Juni 2018

Ein Unbekannter drängt sich während einer Live-Reportage von der Seite ins Bild, küsst die Fernsehjournalistin und verschwindet in der Menge. Jetzt redet der Mann über sein Motiv - und über seine Reue.

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Belästigung einer DW-Reporterin während der Sendung
Der Vorfall geschah während einer Live-Sendung für das DW-Fernsehen

Der Mann, der DW-Reporterin Julieth González Therán am Donnerstag vergangener Woche vor laufender Kamera sexuell belästigte, hat sie um Entschuldigung gebeten. "Es tut mir wirklich leid", sagte Ruslan während eines Skype-Telefonats mit der Journalistin. Er habe leichtsinnig gehandelt und nicht bedacht, dass er sie damit in Verwirrung stürzen und schockieren würde.

"Ich begrüße es, dass Sie die Hand ausstrecken und für Ihr Fehlverhalten um Verzeihung bitten", entgegnete González Therán, die während des Vorfalls in Moskau live über die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft berichtet hatte. "Was passiert ist, war inakzeptabel und respektlos", sagte die Reporterin. "Aber ich nehme die Entschuldigung an."

Belästiger entschuldigt sich bei DW-Reporterin

González Therán fügte hinzu, jeder Mensch müsse respektiert werden, unabhängig von seiner Religion, seiner Nationalität, dem persönlichen Hintergrund. "Das ist der Grund, warum wir hier sind: um etwas mit anderen Kulturen zu teilen. Es geht nicht nur um Fußball - es geht darum, andere Kulturen besser zu verstehen."

"Ich hatte mit einem Freund gewettet"

Der Mann, der die Deutsche Welle nach dem Vorfall von sich aus kontaktierte, nannte als Begründung für sein Verhalten, er habe mit einem Freund gewettet, er werde eine Reporterin während ihrer Live-Schalte auf die Wange küssen. Als er González Therán sah, habe er gewartet, bis sie ihren Bericht vor der Kamera begann, sei dann auf sie zugerannt und habe sie geküsst. Danach sei er sofort wieder in der Menge untergetaucht.

Zwar habe er gedacht, er habe die Journalistin an den Schultern umfasst. Aber offensichtlich habe er etwas danebengegriffen und mit der linken Hand ihre Brust berührt. Er habe dies selbst nicht glauben wollen. Doch als er einen Mitschnitt der Szene sah, habe er begriffen, "dass es zweideutig aussah".

"Es tut mir sehr leid"

Es habe viel Aufregung um "diese Fehlinterpretation" gegeben. So sei aus einem missratenen Scherz mit einem Wangenkuss eine sexuelle Belästigung geworden.  "Ich bitte noch einmal um Entschuldigung dafür", wandte sich Ruslan an González Therán. "Ich weiß, dass Ihr Beruf sehr anstrengend ist, und ich hoffe, dass es im Lauf Ihrer Karriere nie wieder zu so einem Zwischenfall kommt. Es tut mir sehr leid."

González Therán erklärte, sie werde weiter über das Fußball-Ereignis berichten. Zum Schluss des Telefonats sagte sie ihrem Gesprächspartner, sie wolle dieses Kapitel nun abschließen und sie wünsche ihm alles Gute.

jj/AR (DW)