Echo Klassik 2010
15. Oktober 2010Der Startschuss für den Echo Klassik fiel 1994. Im Rahmen der Kölner Popkomm wurde er erstmals als eigenständiger Preis vergeben. Damit wollte die Deutsche Phono-Akademie den besonderen Stellenwert der Klassik betonen. Schon im ersten Jahr wurden 22 Kategorien ausgezeichnet, die das breite Spektrum klassischer Musik repräsentierten.
Roter Teppich für Klassik-Stars
Jetzt war es wieder so weit: Im Rahmen der Fernseh-Gala "Echo der Stars" fand die Verleihung der insgesamt 61 Echo-Klassik-Preise statt. Erwartet wurden aber nicht nur die Preisträger. Künstler von Weltrang waren dabei, als der "deutsche Grammy" vergeben wurde. Eine monatelange Vorarbeit war nötig, um die Gewinner auszuwählen. 60 Labels hatten rund 250 Tonträger eingereicht.
Die Qual der Wahl
Die elfköpfige Jury aus Musikjournalisten, Produzenten, PR-Agenten und Vertretern der Phono-Industrie hatte es diesmal nicht leicht. Die erste Auswahl träfen die Musikkritiker mit ihren Bewertungen, sagt Jury-Mitglied Virginia Tutila. Sie ist PR-Managerin. "Die CDs, die nominiert werden, werden mit zwei Rezensionen eingereicht. Die Vorarbeit wird also schon von den Musikkritikern geleistet. Wir haben nur zu entscheiden, welche Aufnahme am interessantesten ist." Und das ist schwierig genug, bestätigt auch Stephanie Haase vom Label EMI Classics, die ebenfalls Jurymitglied ist. "Das Tolle ist, man lernt wahnsinnig viel kennen. Und man entdeckt viele neue Künstler, von denen man noch gar nicht soviel mitbekommen hat."
Klassik auf dem Vormarsch
Die eingereichten Aufnahmen verzeichneten einen Zuwachs von 15 Prozent. Die Bemühungen der Branche, auch ein jüngeres Publikum zu gewinnen, scheinen sich zu lohnen. Preisträger wie David Garrett oder der Star-Tenor Jonas Kaufmann sprechen auch ein junges Publikum an und bringen frischen Wind in die Klassik-Szene.
Stephanie Haase von EMI Classics sieht im Echo Klassik aber auch eine besondere Chance für junge Künstler, die noch nicht so bekannt sind. "Wir bemerken, wie wichtig der Echo Klassik ist für die Biografie der Künstler, besonders auch der jungen Künstler", sagt Haase. Die Veranstalter würden ganz anders auf die Künstler blicken und ihnen bessere Konzerte anbieten.
Neue Medien
Es müssen nicht immer CDs sein, die beurteilt werden. Auch neue Medien bekommen ihre Chance. Dieter Knöll, Pressesprecher der Phonoakademie, erzählt, dass er vor zwei Jahren sogar einen i-Pod ausgezeichnet hat, der nur mit klassischer Musik gefüllt war. "Wir merken auch deutlich, dass die Klassik immer mehr im Onlinebereich als digitaler Download zur Verfügung steht." Die klassische CD oder sogar Schallplatte seien aber noch lange nicht tot.
Autorin: Gudrun Stegen
Redaktion: Matthias Klaus