Befristete Arbeitsverträge immer häufiger
11. Dezember 2017Immer mehr Menschen in Deutschland sind nur befristet angestellt, berichtet das Statistische Bundesamt. 2016 waren es 2,8 Millionen, 20 Jahre vorher noch eine Millionen Menschen weniger. Verträge auf Zeit haben in Deutschland vor allem Hilfskräfte und Akademiker, sowie Ausländer. Befristete Stellen aus Ausbildungsverhältnissen wurden nicht mitgezählt. Die Zahlen sind die Antwort des Amtes auf eine Anfrage der Linken.
Mehr als jeder dritte Betroffene arbeitet unfreiwillig befristet. Darauf wies das Statistische Bundesamt bereits im September hin. 36,5 Prozent der Befragten gaben an, mangels Dauerstelle ein befristetes Arbeitsverhältnis eingegangen zu sein. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld, was befristete Beschäftigungen angeht. in Spanien und Polen ist der Anteil an befristet Beschäftigten mehr als doppelt so hoch.
Auf der To-Do Liste der SPD
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands, Steffen Kampeter, nennt befristete Beschäftigungsverhältnisse einen wichtigen "Beschäftigungsmotor". Laut Kampeter erhalten zwei Drittel der Beschäftigten einen dauerhaften Arbeitsvertrag. Für die Arbeitgeber seien befristete Verträge notwendig, um das Arbeitsvolumen an "betriebliche Notwendigkeiten" anzupassen.
Die Linken Politikerin Sabine Zimmermann hat die die Anfrage an das Statistische Bundesamt gestellt. Sie fordert einen Stopp des "Befristungsirrsinns". Zimmerman geht davon aus, dass Befristungen bei jungen Menschen dafür sorgen, "dass sie elementare Dinge des Lebens nicht planen können, wie etwa eine Familiengründung."
Auch SPD-Chef Martin Schulz und SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles haben sich Befristungen als Thema für die Koalitionsverhandlungen vorgenommen. Sie wollen "sachgrundlose" Befristungen in Zukunft verhindern.
Zufriedenheit überwiegt
Egal ob Befristung oder dauerhafter Stelle: Die Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland ist mit ihrem Lohn zufrieden. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor, die der "Rheinischen Post" vorliegt. 61 Prozent aller Arbeitnehmer gaben an, dass sie sich gerecht bezahlt zu fühlen. Ungerecht bezahlt fühlen sich insbesondere Menschen im Niedriglohnsektor, vor allem im Osten Deutschlands. Die Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft bedient sich des Sozio-ökonomischen Panels. Das ist eine seit 1984 laufende repräsentative Wiederholungsbefragung. Dafür werden jedes Jahr in Deutschland etwa 30.000 Menschen befragt.
dh / as (dpa, rtr)