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BBC entschädigt Politiker

16. November 2012

Die britische Rundfunkanstalt BBC entschädigt einen Politiker, den sie fälschlicherweise mit Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht hatte. Der Savile-Skandal erreicht unterdessen neue Dimensionen.

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BBC-Gebäude in London (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Lord Alistair McAlpine werde eine Entschädigung in Höhe von 185.000 Pfund (etwa 230.000 Euro) bekommen, berichtete die BBC. Die umfangreiche Zahlung spiegele die Schwere der fälschlicherweise gemachten Anschuldigungen wider. Der 70-jährige frühere Schatzmeister der Konservativen Partei zu Zeiten von Premierministerin Margaret Thatcher (1979 bis 1990) hatte gegen den Sender Verleumdungsklage erhoben. Vor Gericht soll zudem eine Erklärung verlesen werden, in der die BBC sich entschuldigt.

In dem Anfang November in der BBC-Nachrichtensendung "Newsnight" ausgestrahltem Bericht war McAlpine mit einem Missbrauchskandal in einem walisischen Kinderheim in den 1970er Jahren in Verbindung gebracht worden. Der angebliche Kronzeuge der BBC gab nach der Sendung an, er habe sich in Bezug auf McAlpine geirrt. BBC-Generaldirektor George Entwistle trat wegen des Falschberichts zurück.

BBC-Chef Entwistle zurückgetreten

Immer schrecklichere Dimensionen nimmt derweil der Kinderschänder-Skandal um den verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Savile an. Die Zahl der mutmaßlichen Missbrauchsopfer sei auf 450 gestiegen, teilte die britische Polizei mit. Zuvor war von mehr als 300 Opfern die Rede gewesen, die von Savile und anderen Personen missbraucht worden sein sollen. Savile, früher Moderator unter anderem der Musiksendung "Top of the Pops", soll sich über Jahre hinweg an jungen Menschen vergangen haben. Einer der Tatorte soll das Sendergelände der BBC gewesen sein.

Scotland Yard hat in dem Fall nach eigenen Angaben einen vierten Verdächtigen festgenommen. Zuvor waren ein TV-Comedian, der 68-jährige Rockmusiker Gary Glitter sowie ein weiterer Mann festgenommen und von der Polizei befragt worden. Alle drei sind inzwischen gegen Kaution wieder auf freiem Fuß.

Der Savile-Skandal hat die BBC in eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte gestürzt. "Newsnight" wird vorgeworfen, Hinweise zum Fall Savile zurückgehalten zu haben. Zudem besteht der Verdacht, dass der Fernsehstar von BBC-Mitarbeitern jahrelang gedeckt wurde.

wl/SC (dpa, afp, rtre)