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Bayern-Ultras erhalten Julius Hirsch Preis

14. Oktober 2014

Die Münchner Ultra-Gruppe "Schickeria" wird für ihren Einsatz gegen Antisemitismus und Diskriminierung mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet. Der DFB verbindet mit dieser Ehrung hohe Erwartungen an alle Fans.

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Sven Müller von der Ultragruppe Schickeria beim Julius-Hirsch-Preis 2014 mit Karl-Heinz Rummenigge und Wolfgang Niersbach (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Fredrik von Erichsen

Mit der erstmaligen Ehrung einer einst umstrittenen Ultra-Gruppe hat der Deutsche Fußballbund (DFB) auch die Fans im Kampf gegen die Gewalt in den Stadien in die Pflicht genommen. "Wir wollen mit euch Dinge voranbringen und verbessern. Aber dazu gehört von euch ein klares Bekenntnis gegen jegliche Art von Gewalt. Diese Erwartung möchte ich euch mit auf den Weg geben", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in Gelsenkirchen zum Sprecher der Münchner "Schickeria", die für ihren Einsatz gegen Diskriminierung und Antisemitismus den Julius Hirsch Preis 2014 erhielt.

Die Gruppierung hat sich mit zum Teil spektakulären Choreografien in der Münchner Arena um das Gedenken an den Ehrenpräsidenten des FC Bayern, Kurt Landauer, und andere jüdische Vereinsmitglieder verdient gemacht - zuletzt im Januar dieses Jahres. "Es ist das größte Verdienst der Schickeria, dass Kurt Landauer postum zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde", erklärte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

Gewaltfreie Stadien

Auch der 95-malige Nationalspieler Rummenigge richtete an Schickeria-Vertreter Sven Müller, dessen Gruppierung ein Preisgeld von 10.000 Euro erhielt, den Wunsch nach "gewaltfreien Stadien und Spielen". Müller leistete auf Nachfrage kein klares Bekenntnis gegen Gewalt, ließ aber erkennen, dass man gemeinsam mit dem Verband Dinge verändern will.

Choreographie der 'Schickeria' (Foto: picture alliance)
Choreographie der "Schickeria"Bild: picture-alliance/dpa/Frank Hoermann/Sven Simon

Der schlimmste Vorfall im Zusammenhang mit der Schickeria hatte sich 2007 ereignet, als Mitglieder einen Nürnberger Fan-Bus überfielen. Dabei verlor die Frau des Busfahrers ein Augenlicht. Zuletzt fiel die Schickeria negativ auf, als sie Stimmung gegen Manuel Neuer nach dessen Wechsel 2011 von Schalke nach München machte.

Mit dem 2. und 3. Preis wurden Borussia Dortmund für ein Gemeinschaftsprojekt mit der Gedenkstätte Steinwache sowie die Volkshochschule Roth ausgezeichnet. Mario Bendel, Gründer der Internetplattform "Fußball-Fans gegen Rechts", erhielt den Ehrenpreis.

asz/jhr (sid, dpa)