Bayer darf Monsanto übernehmen
21. März 2018Die EU-Kommission hat dem Agrarchemiekonzern Bayer die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto unter strengen Auflagen erlaubt. Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken hätten durch die von den Unternehmen vorgelegten Zusagen mit einem Umfang von weit über sechs Milliarden Euro vollständig ausgeräumt werden können, teilte die EU-Kommission mit. "Dadurch wird gewährleistet, dass auf den Märkten für Saatgut, Pflanzenschutzmittel und digitale Landwirtschaft auch nach dem Zusammenschluss wirksamer Produkt- und Innovationswettbewerb herrscht", erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager.
Bayer hat sich verpflichtet, fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale, einschließlich der Forschung, an BASF zu verkaufen. Daneben sollen das Geschäft mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat sowie drei wichtige Forschungsprogramme für Breitband-Unkraut-Vernichtungsmittel an den Chemiekonzern gehen.
Bayer befindet sich darüber hinaus mit BASF in exklusiven Gesprächen über eine Veräußerung seines Gemüsesaatgutgeschäfts. Die Ludwigshafener sollen zudem eine Lizenz für die aktuellen und in Entwicklung befindlichen Produkte für die digitale Landwirtschaft von Bayer erhalten.
US-Wettbewerbshüter müssen noch zustimmen
Durch die Übernahme von Monsanto durch Bayer soll der größte Anbieter von Pestiziden und Saatgut weltweit entstehen. Bayer wollte die Übernahme eigentlich bis Ende 2017 abschließen. Im August vergangenen Jahres leitete die EU allerdings eine vertiefte Prüfung ein und verwies dabei auf Bedenken, dass die Fusion den Wettbewerb bei Schlüsselprodukten für Bauern verringern könnte. In einer Pressemitteilung von Bayer wird zudem darauf hingewiesen, dass die Transaktion weiterhin den üblichen Vollzugsbedingungen, einschließlich notwendiger behördlicher Freigaben unterliege. Bayer und Monsanto würden eng eng mit den Behörden - darunter auch dem Department of Justice in den USA - zusammenarbeiten mit dem Ziel, die Transaktion im 2. Quartal 2018 abschließen zu können.
Die Leverkusener haben bei dem größten Zukauf in ihrer Firmengeschichte damit eine wichtige Hürde genommen. Noch steht aber die Zustimmung der Wettbewerbshüter in den USA aus. Bayer würde mit der 62,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen. Umweltschützer hatten die Kartellwächter dazu aufgefordert, die Übernahme zu untersagen. Sie fürchten eine Erhöhung der Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Großkonzernen, einen vermehrten Einsatz von Chemikalien und eine Verringerung der Artenvielfalt.
tko/ hb (dpa,rtr)