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BASF: Deal mit Gazprom geplatzt

18. Dezember 2014

Die Spannungen zwischen der EU und Russland wegen der Ukraine-Krise haben dem Chemiekonzerns BASF ein Geschäft verhagelt. Ein Deal mit dem russischen Energieriesen Gazprom kommt nicht zustande.

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Der größte Erdgasspeicher Westeuropas bei Bremen, ein Gemeinschaftsunternehmen von BASF und Gazprom (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen

Aufgrund des "aktuellen schwierigen politischen Umfelds" hätten die beiden Firmen entschieden, den zum Jahresende geplanten Tausch von Konzernanteilen nicht zu vollziehen, teilte BASF mit.

Der deutschen Bundesregierung zufolge ist das Milliardengeschäft nicht auf politischen Druck hin geplatzt. "Das ist eine unternehmerische Entscheidung", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag. Das Ministerium hatte bereits im vergangenen Jahr grünes Licht für den Deal gegeben.

Das bereits 2012 vereinbarte Tauschgeschäft hatte vorgesehen, dass die BASF-Tochter Wintershall das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft vollständig an Gazprom überträgt. Dafür sollte BASF im Gegenzug mehr Anteile an großen Erdgasfeldern in Sibirien erhalten. Insgesamt trugen die Aktivitäten, die abgegeben werden sollten, 2013 rund zwölf Milliarden Euro zum Umsatz und rund 500 Millionen Euro zum Betriebsergebnis des BASF-Konzerns bei.

Joint Ventures gehen weiter

Der Deal sollte eigentlich zum Jahresende abgeschlossen werden. Gazprom hätte dadurch Zugang zum Endkundenmarkt in Europa bekommen. Nun bleibt alles beim alten: "In einem politisch nur schwer vorhersehbaren Umfeld setzen wir die bisherigen Joint Ventures in Europa und Russland weiter gemeinsam fort", erklärte der weltgrößte Chemiekonzern in Ludwigshafen. Gemeinsam würden BASF und Gazprom weiter zur "Sicherung der europäischen Energieversorgung beitragen". Eines der Gemeinschaftsunternehmen ist die Firma Wingas, die bei Bremen den größten Erdgasspeicher Westeuropas betreibt (Artikelbild).

Kurswechsel von Gazprom

Das geplante Geschäft mit dem kremlnahen Gazprom-Konzern war wegen der russischen Rolle in der Ukraine-Krise in die Kritik geraten. Anfang Dezember hatte Gazprom nach dem Stopp der transeuropäischen Erdgasleitung South Stream einen Strategiewechsel für Europa beschlossen.

Die Einstellung Russlands zum europäischen Markt ändere sich grundlegend, hatte Gazprom-Chef Alexej Miller gesagt. "Das ist der Anfang vom Ende unseres Modells, bei dem wir uns auf Lieferungen bis zum Endverbraucher auf dem europäischen Markt orientierten", so der Konzernchef.

Miller begründete den Kurswechsel von Gazprom mit der EU-Bürokratie, die auch South Stream zum Scheitern gebracht habe. Die EU-Kommission hatte bemängelt, dass Gazprom sowohl das Gas liefern als auch die Leitung betreiben sollte. Das sei mit EU-Recht nicht vereinbar. Die Gasleitung South Stream hätte vor allem die Länder Südosteuropas mit Gas aus Russland versorgen sollen. Am 1.Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Stopp des Projekts verkündet.

wl/se (dpa, rtr, afp)