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Band Aid

13. November 2014

Die Idee feiert 30-jähriges Jubiläum: Musiker Bob Geldof ruft erneut Kollegen für ein Hilfsprojekt zusammen. Diesmal will er gegen Ebola kämpfen. Und holt dabei auch deutsche und französische Musiker mit ins Boot.

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Sänger Campino, Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

Zwei Dutzend bekannte deutsche Musiker werden sich an der Hilfsaktion von Geldof beteiligen und erstmals eine deutschsprachige Version des Hits "Do They Know it's Christmas" produzieren. Mit dabei: Campino von den Toten Hosen, Udo Lindenberg, Max Herre, Max Raabe und viele mehr. Die deutsche Fassung des Benefiz-Songs erscheint spätestens am 5. Dezember im Netz. Auf einer Pressekonferenz in Berlin (13.11.2014) erklärte Campino, der Frontsänger der Punkband "Die Toten Hosen", warum er mitmacht. "Es geht nicht um das Lied, es geht um die Aktion, um die Geste."

Geldof hatte der Bundesregierung vorgeworfen, zu wenig finanzielle Unterstützung für die Bekämpfung der Ebola-Katastrophe in Afrika bereitzustellen. "Eure Regierung wird ihrer Verantwortung nicht gerecht", sagte er in Berlin. Die deutschen Künstler wollen mit dem aktuellen Song einen direkten Beitrag zur Unterstützung der Ebola-Opfer leisten

Auch in Frankreich gehen Musiker ins Studio, um sich an der Hilfsaktion zu beteiligen, unter anderem Carla Bruni und Daft Punk. Die Erlöse kommen dem Band-Aid-Projekt zugute.

Wenn Sir Bob ruft, machen alle mit

Wenn Musik-Manager Geldof und Midge Ure zur Solidarität mit den Armen und Hungernden der Welt aufrufen, sind die Stars der Musikbranche sofort dabei. Bereits am kommenden Samstag treffen sich Musiker wie Chris Martin von "Coldplay", Bono von "U2" und die Boygroup One Direction in einem Londoner Produktionsstudio in Notting Hill, um die aktuelle Version des Erfolgshits "Do They Know it's Christmas" neu einzuspielen. Der Text des Songs wird auf die aktuelle Hilfsaktion für die von Ebola betroffenen Länder umgeschrieben. Ab Montag können die Fans den Musiktitel dann downloaden. Geldof rief auf einer Pressekonferenz, die er auf Facebook gepostet hat, weltweit zum Kauf der Single auf: "Egal, ob ihr die Musik oder die Musiker gut oder schlecht findet."

Die Musiker Max Herre (l-r), Campino, Bob Geldof und Thees Uhlmann posieren am 13.11.2014 in Berlin, Foto: dpa
Die Musiker Max Herre (l-r), Campino, Bob Geldof und Thees Uhlmann posieren in BerlinBild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

Unter dem Hashtag #bandaid30 diskutieren die Fans bereits seit Tagen im Netz, welche großen Stars dabei sein werden. Bereits bestätigt wurde die Teilnahme von Sängerin Adele, Sinead O'Connor und Paloma Faith. Das Cover der Single wird die britische Künstlerin Tracey Emin gestalten. Es ist bereits die vierte Version des Weihnachtshits.

Bob Geldofs künstlerische Benefizaktion, zu der ihn vor sechs Wochen die UN aufgefordert hat, wird allerdings auch heftig kritisiert. So wurde die Benefizaktion vor allem in den britischen Medien als eurozentrisch bezeichnet. Sie zementiere einmal mehr das Bild Afrikas als hilftsbedürfitgen und abhängigen Kontinent.

Zweifel am Nutzen der Aktion

Auf der Internetseite der Tageszeitung The Guardian etwa macht Kolumnistin Bim Adewunmi ihrem Ärger über den Songtext Luft: "Natürlich wissen die Leute in Afrika, dass Weihnachten ist. Schließlich sind sehr viele Menschen auf diesem Kontinent Christen." Kritik an der Hilfsaktion gibt es schon lange. So hat der britische Autor Peter Gill bereits vor vier Jahren in seinem Buch über Äthiopien nach der Live-Aid-Kampagne beschrieben, welch verheerende Folgen daraus entstanden sind. Zum Start der Aktion 1985 waren viele Millionen Dollar zusammengekommen. Die finanzielle Hilfe habe, so Gill, sicherlich kurzfristig geholfen, langfristig jedoch seien die Gelder dazu verwendet worden, die Bevölkerung aus den Dürregebieten umzusiedeln. Allein bei den Transporten seien viele Menschen durch die Strapazen umgekommen, in den Lagern schließlich seien viele an Krankheiten gestorben. Hill zeigt die Nachteile des "Gießkannenprinzips" der Entwicklungshilfe auf - es reiche einfach nicht, wenn nur das Geld fließe.

Echtes Mitgefühl oder Selbstdarstellung?

Bei dieser Neuauflage von Band Aid nun sind wieder viele große Stars dabei, die die Aktion nur einen Gang ins Tonstudio kostet - die aber auch von der Aufmerksamkeit, die auf die Aktion gerichtet ist, profitieren. Selbst Campino von den Toten Hosen windet sich: "So eine Beteiligung an einer Charity-Aktion ist keineswegs cool. Man läuft Gefahr, sich angreifbar zu machen und ist gleich dem Verdacht ausgesetzt, sich nur ins Gespräch bringen zu wollen", erklärte er auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Geldof.

sw/jb (dpa/spon/sz/guardian)