Baikonur: vom sowjetischen Weltraumbahnhof zum Astronauten-Drehkreuz
Vom Weltraumbahnhof in Kasachstan starteten einst die ersten Sputnik-Satelliten und später alle Kosmonauten. Von Baikonur ging es zur Raumstation MIR. Heute fliegen alle Raumfahrer von hier zur ISS.
Auf geht's!
Eine Sojus-Rakete ist auf dem Weg zu ihrer Start-Rampe in Baikonur. Mit solch einer Rakete ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst am 6. Juni 2018 zur Internationalen Raumstation abgeflogen, gemeinsam mit einem russischen und einem US-Kollegen.
Berühmte Vorgänger
Die ersten Raumfahrer, die aus Baikonur starteten und auch heil in die kasachische Steppe zurückkehrten, waren die Hunde Belka und Strelka. Sie hoben mit einem Kaninchen, 40 Mäusen und zwei Ratten ab. Damit war erstmals bewiesen, dass Lebewesen einen Raumflug absolvieren können.
Der erste Mensch im All
Am 12. April 1961 startete Juri Gagarin in Baikonur zu einem Raumflug und umrundete die ganze Erde in einem Orbit. Der gelernte Gießer befand sich noch in der Ausbildung zum Militärpiloten, als er für den Raumflug ausgewählt wurde.
Heil gelandet
Hier sieht man Gagarins Raumkapsel nach der geglückten Landung. Der Raumflug etablierte den Weltraumbahnhof in Kasachstan für die kommenden Jahrzehnte als das wichtigste Raumfahrtzentrum der Sowjetunion. Zur Ausbildung diente das Sternenstädtchen Swjosdny Gorodok bei Moskau.
Die erste Frau im All
Valentina Tereschkowa grüßt zum Abschied vor ihrem Flug am 16. Juni 1963 in Baikonur. Für die Sowjetunion galt ihre Wahl als bewusstes und starkes Zeichen der Emanzipation der Frau.
Sowjetisches Erbe
Am 14.11.2016 grüßt Lenin in Baikonur vor einem wolkenverhangenen Supermond. Das sowjetische Erbe ist im Stadtbild durchaus noch sichtbar. Nach dem Zerfall der Sowjetunion liegt Baikonur zwar in Kasachstan, der Weltraumbahnhof ist aber russisches Hoheitsgebiet geblieben: Bis 2050 hat Russland das Gebiet gepachtet.
Tummelplatz für Raumfahrer
Seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms der NASA ist der Weltraumbahnhof Baikonur weltweit der einzige Ort, von dem Raumfahrer ins All fliegen. Denn nur dort gibt es Sojus-Raketen und -Raumkapseln, die Menschen transportieren können. Alle Besucher der ISS starten daher von Baikonur. Hier zu sehen: Randolph Bresnik (NASA), Paolo Nespoli (ESA) und Sergei Ryazansky (Roskosmos).
Kommerzielle Transporte
Bei nicht-bemannten Transporten gibt es Konkurrenz: Die ESA betreibt noch einen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana, die NASA hat gleich mehrere Startplätze für Raketen, die Satelliten transportieren oder Fracht zur ISS bringen. Trotzdem nutzen auch viele westliche Firmen Baikonur. Diese Proton-Rakete ist mit britischen Telekommunikationssatelliten bestückt.
Bewährtes Arbeitspferd
Doch Baikonur ist und bleibt einer der wichtigsten Weltraumbahnhöfe. So wie hier im Jahr 2014. Eine Sojus-Rakete wird startfertig gemacht.
Neuer Weltraumbahnhof in Sibirien
Russland möchte sich trotzdem nicht komplett von Kasachstan abhängig machen: Letztes Jahr ging der neue Weltraumbahnhof Wostochny in der Amur-Region Sibiriens in Betrieb. Von dort dürfen aus Sicherheitsgründen zwar noch keine bemannten Raketen starten, aber zumindest schon Satelliten - so wie hier zu sehen.