Baerbock: Flüchtlinge im Südsudan stärker unterstützen
26. Januar 2024Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, notleidende Flüchtlinge im Südsudan stärker zu unterstützen. Der Appell richte sich vor allem an die Nachbarländer und an die Golfstaaten, sagte die Grünen-Politikerin beim Besuch der Flüchtlingssiedlung Gorom nahe der südsudanesischen Hauptstadt Juba.
Baerbock verlangte, besonders die Hilfe für Frauen und Kinder "massiv hochzufahren". Der Krieg im angrenzenden Sudan sei namentlich ein Krieg gegen Frauen: Sexualisierte Gewalt werde systematisch als Waffe eingesetzt. Die Frauen, mit denen sie in Gorom gesprochen habe, hätten "Schlimmstes durchlitten". So hätten sie mit ansehen müssen, wie ihre Töchter vergewaltigt wurden, oder sie hätten ihre Kinder auf der Flucht verloren.
Die Ministerin forderte den sudanesischen De-Facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen Rivalen im Kampf um die Führung des Landes, Milizenführer Mohamed Hamdan Daglo, zu einer Lösung am Verhandlungstisch auf. Seit Beginn des Konflikts Mitte April sind nach jüngsten Angaben der Internationalen Organisation für Migration mehr als 10 Millionen Menschen innerhalb des Sudans oder über die Landesgrenzen geflohen - in den Südsudan, den Tschad, nach Ägypten, Äthiopien oder in die Zentralafrikanische Republik. Es handelt sich damit um eine der größten Flüchtlingskrisen der Welt.
In dem für 2000 Menschen eingerichteten Lager in Gorom lebten derzeit 12.000 Menschen, die Wasser, Lebensmittel und medizinische Versorgung brauchten, erklärte Baerbock. Deutschland sei zweitgrößter Geber bei der humanitären Hilfe. Der Besuch in dem seit 2011 unabhängigen Südsudan war die letzte Station ihrer mehrtägigen Ostafrika-Reise.
Baerbock kam dabei auch ins Hauptquartier der UN-Blauhelmmission UNMISS im Südsudan, an der gegenwärtig 14 Bundeswehrsoldaten beteiligt sind, darunter mehrere Frauen. Wichtige Ziele der Mission sind der Schutz der Bevölkerung und die Wahrung der Menschenrechte ebenso wie das Dokumentieren von Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht.
jj/uh (dpa, afp)