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Autovermieter Hertz beantragt Insolvenz

23. Mai 2020

Die Autovermietungen weltweit werden mit voller Wucht von der Corona-Pandemie getroffen. Nun trifft es einen ganz Großen der Branche. Die Geschäfte in Deutschland und Europa sollen davon nicht betroffen sein.

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USA - Corona - New Jersey
Bild: picture-alliance/AP/T. Shaffrey

Der Rückgang von Reisen habe zu einem "plötzlichen und dramatischen" Einbruch bei Umsätzen und Buchungen geführt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Estero im US-Bundesstaat Florida mit. Während der wegen der Krise erforderlichen Umstrukturierungen würden die Geschäfte aber weitergeführt.

Hertz ist eine der größten Leihwagenfirmen weltweit und vermietet Fahrzeuge unter anderem auch unter den Firmennamen Dollar und Thrifty. Hertz teilte mit, der Konzern habe sich mit seinen größten Gläubigern nicht auf eine langfristige Reduzierung der Zahlungen einigen können. Auch seien Hoffnungen auf eine Unterstützung der US-Regierung für Autovermieter zerschlagen worden.

In der Mitteilung hieß es, Hertz habe bereits Maßnahmen eingeleitet, als sich die Krise im März abgezeichnet habe. So sei damals beschlossen worden, weltweit 20.000 Mitarbeiter zu beurlauben oder zu entlassen - rund die Hälfte aller Beschäftigten.

Standorte und Fahrzeugzahl werden verringert

Die Zahl der Fahrzeuge und Standorte werde verringert. Man beabsichtige dennoch, Kunden weiterhin die gleiche Qualität anzubieten und Lieferanten sowie Arbeitnehmer zu bezahlen. Auch Treueprogramme sollten weitergeführt werden.

Das Unternehmen habe mehr als eine Milliarde Dollar (920 Millionen Euro) an Barbeständen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Internationale Operationen des Autovermieters in Europa, Australien oder Neuseeland seien von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.

Erst verschuldet, jetzt insolvent

Hertz hatte schon vor der Corona-Krise mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Konkurrenzkampf mit Anbietern wie Avis Budget und zuletzt auch Fahrdienstanbietern wie Uber führte dazu, dass Hertz vier Jahre in Folge einen Netto-Jahresverlust verzeichnete. Hinzu kamen Schulden von offiziell nicht bekannter Höhe. Das "Wall Street Journal" berichtete aber am Freitag von einer Verschuldung von rund 19 Milliarden Dollar (17,4 Milliarden Euro) und knapp 700.000 Fahrzeugen, die wegen der Pandemie größtenteils ungenutzt blieben.

Das aktuelle Jahr hatte zunächst die Hoffnung auf einen Kurswechsel genährt: Im Januar und Februar verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzplus von sechs und acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

US-Wirtschaft leidet

Die Corona-Pandemie hat die US-Wirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst vor rund einer Woche hatte die 118 Jahre alte Warenhauskette J.C. Penney Insolvenz angemeldet. Für die Firma arbeiten rund 85.000 Menschen. J.C. Penney hat noch über 800 Läden, von denen viele das Herzstück amerikanischer Einkaufszentren sind.

Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA im März haben bereits mehr als 38 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit.

hf/mak (dpa, afp)