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Autolobby bremst Diesel-Nachrüstung aus

11. Juni 2018

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) lehnt eine Hardware-Nachrüstung schmutziger Diesel-Fahrzeuge ab. Daimler-Chef Zetsche muss derweil erneut zum Rapport ins Verkehrsministerium nach Berlin.

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Mercedes beim TÜV in Hildesheim
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Eine Hardware-Nachrüstung würde viel zu lange dauern und zu einem Diesel-Mehrverbrauch und höheren CO2-Emissionen führen, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Das helfe dem Klima nicht.

Ob die von der Branche angebotenen freiwilligen Software-Updates zur Reduzierung des Stickoxid-Ausstoßes - wie von der Bundesregierung gefordert - bis Jahresende abgeschlossen sind, ließ Mattes offen. "Die Hersteller arbeiten mit Hochdruck daran." Der Aufwand sei aber erheblich, denn es geht um die Entwicklung, Prüfung und Freigabe hunderter Software-Varianten. "Die Umsetzung ist komplizierter, als man auf den ersten Blick annehmen könnte", so der VDA-Präsident.

Mattes äußerte Verständnis für die Gangart der Bundesregierung in der Diesel-Affäre. "Ich verstehe, dass der Bundesverkehrsminister Klarheit will. Das ist auch unser Interesse." Die Branche müsse "Fehler der Vergangenheit aufarbeiten". Er sei aber grundsätzlich gegen jede Art von Vorverurteilung.

Daimler unter Druck

Wegen des Vorwurfs von Abgas-Manipulationen bei der Marke Mercedes hat Verkehrsminister Andreas Scheuer für diesen Montag wieder Daimler-Chef Dieter Zetsche nach Berlin geladen. Bei dem Treffen soll der Top-Manager konkrete Zahlen zum Ausmaß des mutmaßlichen Skandals vorlegen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.

Dieter Zetsche neben Mercedes-Modell
Dieter Zetsche: Welche Lösungen kann er Minister Scheuer präsentieren?Bild: picture alliance/AP Photo/M. Sohn

Scheuer hatte Zetsche bereits Ende Mai zu einer Krisensitzung ins Ministerium einbestellt, nachdem das Kraftfahrtbundesamt einen Rückruf von fast 5000 Exemplaren des Mercedes-Kleintransporters Vito wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung angeordnet hatte. Der Verkehrsminister setzte dem Manager damals eine Frist von 14 Tagen, um "konkrete Ergebnisse auf den Tisch zu legen".

Laut Medienberichten hat das Kraftfahrtbundesamt inzwischen fünf "unzulässige Abschaltfunktionen" bei Daimler-Modellen entdeckt. Die Behörde geht dem Verdacht nach, dass diese Software-Funktionen sogar in einem Großteil der neueren Diesel-Flotte mit der Abgasnorm Euro 6 zum Einsatz kommen, womit fast eine Million Fahrzeuge betroffen wären. Daimler wollte sich zu dem Bericht am Wochenende nicht äußern.

wa/sam (rtr, afp, dpa)