Autobauer gebeutelt
1. August 2008Schwächelnde Konjunktur, Finanzmarktkrise, Dollarschwäche und nicht zuletzt die steigenden Rohstoff- und Benzinpreise setzen die Autokonzerne derzeit weltweit unter Druck. Am Freitag (01.08.2008) wurden aus gleich drei Unternehmen neue Hiobsbotschaften gemeldet. Betroffen waren General Motors, BMW und Nissan.
Der US-Konzern General Motors stürzt offenbar immer tiefer in die Krise. Die Opel-Mutterfirma meldete für das zweite Quartal einen Verlust von 15,5 Milliarden Dollar (9,9 Milliarden Euro). Der Umsatz sackte um 22,3 Prozent auf 38,2 Milliarden Dollar (24,5 Milliarden Euro) ab. Das operative Ergebnis lag bei einem Minus von 6,3 Milliarden Dollar.
Vierter GM-Quartalsverlust in Folge
Als Hauptgründe nannte der Konzern die einbrechenden Autoverkäufe in Nordamerika sowie Sonderbelastungen durch den Abbau von Arbeitsplätzen. Es ist der vierte GM-Quartalsverlust in Folge und der drittgrößte in der Firmengeschichte.
General Motors kündigte als Reaktion bereits weitere Stellenstreichungen und Fabrikschließungen an. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP soll die Zahl der Verwaltungsangestellten bis November um 15 Prozent, also rund 5100 Mitarbeiter sinken.
Im Gegensatz zur Lage in Nordamerika läuft das Europageschäft mit der Kernmarke Opel nach Konzernangaben zufriedenstellend. GM konnte auf dem Alten Kontinent den Umsatz um 1,1 Milliarden Dollar auf 10,6 Milliarden Dollar steigern, vor allem durch steigende Verkäufe in Russland.
BMW senkt Gewinnprognose um 1,5 Milliarden Euro
Der Münchener Autobauer BMW schockte derweil mit einer Gewinnwarnung die Anleger (siehe Link unten). Das Unternehmen senkte seine Erwartungen für den Vorsteuergewinn 2008 deutlich. Erwartet werde eine Umsatzrendite vor Steuern von mindestens vier Prozent, teilte BMW mit. Bei einem stabilen Jahresumsatz von 56 Milliarden Euro entspräche das einem Gewinn von nur noch 2,3 statt der bisher prognostizierten 3,8 Milliarden Euro.
Die BMW-Aktie brach am Freitag in Frankfurt am Main zeitweise um fast 11 Prozent ein. Im zweiten Quartal sank der Vorsteuergewinn des Unternehmens um 44 Prozent auf 602 Millionen Euro. Der Nettogewinn ging um 32,7 Prozent auf 507 Millionen Euro zurück. Der Umsatz sank um 0,9 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro.
Neue Absatzmärkte dringend gesucht
Auch BMW leidet besonders unter der lahmenden Autokonjunktur im weltgrößten Pkw-Markt USA. Die Münchner verkauften dort zuletzt knapp 336.000 Autos, das ist fast jeder fünfte Wagen. Für seinen größten Einzelmarkt kassierte BMW kurzerhand die bisherige Absatzprognose und plant für 2008 niedrigere Verkaufszahlen ein. Rund 40.000 Fahrzeuge sollen laut Vorstandschef Norbert Reithofer in andere Märkte umgeleitet oder gar nicht erst produziert werden.
Weltweit strebe man aber weiterhin einen neuen Höchstwert bei den Auslieferungen von zuletzt 1,5 Millionen Autos an, bekräftigte das Unternehmen. Anvisiert würden künftig noch mehr die Märkte mit hohen Margen. Als besonders interssant gilt Russland.
Auch Nissan schwächelt in den USA
Beim drittgrößten japanischen Autohersteller Nissan sank der Gewinn im zweiten Quartal 2008 um 42,8 Prozent auf 52,8 Milliarden Yen (315,25 Millionen Euro). Der Umsatz ging um 4,1 Prozent auf 2,3 Billionen Yen (13,7 Milliarden Euro) zurück.
Der Autoabsatz stieg von April bis Juni weltweit um 6,9 Prozent auf 936.000 Fahrzeuge. In den USA ging er um 1,5 Prozent auf 253.000 Fahrzeuge zurück. In Europa blieb er mit 156.000 Einheiten unverändert. Nissan bestätigte seine Prognose eines Nettoprofits von 340 Milliarden Yen (2 Milliarden Euro) für das im März 2009 endende Geschäftsjahr. (gri)