Humanitäre Hilfe und Luftschläge
9. September 2015Die Flüchtlingskrise im Nahen Osten und Europa lässt auch Australien nicht unberührt. Ministerpräsident Tony Abbot kündigte an, dass sein Land nun doch tausende zusätzliche Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen wolle. Man werde 12.000 Syrer ins Land lassen, und zwar zusätzlich zu der Jahresquote von 13.750 Flüchtlingen, die Australien ohnehin zugesagt habe. Bevorzugt würden "verfolgte Minderheiten", die derzeit in Lagern in der Türkei, Jordanien, dem Irak und dem Libanon lebten, sagte Abbot vor Reportern in Canberra. Es gehe darum, jenen Menschen zu helfen, die voraussichtlich nie wieder nach Hause zurückkehren könnten.
Der Regierungschef kündigte zudem direkte Finanzhilfen im Volumen von umgerechnet knapp 28 Millionen Euro an. Das Geld soll zur Unterstützung von 240.000 Menschen gezahlt werden, die aus Syrien und dem Irak in Nachbarländer geflohen sind.
Damit vollzog Abbot eine Kehrtwende, hatte er noch am Sonntag erklärt, Australien könne zusätzliche Syrer nur innerhalb der Jahresquote aufnehmen. Bislang hat Down Under eine besonders rigorose Flüchtlingspolitik an den Tag gelegt. Bootsflüchtlinge aus Myanmar und Sri Lanka wehrte die australische Küstenwache schon auf hoher See ab. Diesen harten Umgang empfahl die australische Regeirung noch im April auch der EU.
Luftangriffe auch in Syrien
Abbot will zudem das Engagement seines Landes im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) ausweiten. Dazu würden die Luftangriffe auf Syrien ausgedehnt werden. Derzeit beteiligt sich Australien im Irak mit sechs Kampfflugzeugen und zwei zusätzlichen Maschinen an den Luftangriffen der US-geführten Koalition gegen den IS. Mit diesem verstärkten Einsatz kommt Abbot einer Bitte der USA nach.
fab/cr (afp, rtr, dpa)