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Viele Bücher gerettet

30. August 2014

50.000 vernichtete Bücher, weitere 62.000 beschädigt: Vor knapp zehn Jahren brannte die Anna Amalia Bibliothek in Weimar ab. Nun zeigt eine Ausstellung die umfassenden Arbeiten zur Bewältigung der Brandfolgen.

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Nikolaus Kopernikus: De Revolutionibus Orbium coelestium 1543
Bild: Candy Welz/Klassik Stiftung Weimar

Der Brand in der Anna Amalia Bibliothek in Weimar löste einen Schock unter den Wissenschaftlern weltweit aus. 62.000 Bücher drohten für immer verloren zu sein. Doch dank sorgfältiger Restaurierung und privatem Engagement konnten viele Werke sowie das Gebäude gerettet werden.

Ab dem 30. August zeigt nun eine Ausstellung, wie die Restaurierungsarbeiten vorangehen. Auch werden die technischen Möglichkeiten zum Erhalt der 62.000 brand- und löschwassergeschädigten Bücher und 56.000 Notenhandschriften vorgestellt. Sie stammen aus der Zeit zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert.

Brand in der Anna Amalia Bibliothek in Weimar
Brand in der Anna Amalia Bibliothek in WeimarBild: picture-alliance/dpa

Durch die rasche Bergung und die Erstversorgung der Bücher in Weimar waren Folgeschäden, wie Deformation und Verklebung der Buchdeckel oder die Kontamination mit Schadstoffen, reduziert worden.

Dennoch musste die Bibliothek beim Umgang mit den schweren und komplexen Schäden innovative Wege gehen. Die größte Herausforderung stellten die sogenannten Aschebücher dar: scheinbar völlig unbrauchbare Klumpen, die aus dem Brandschutt geborgen wurden. Sobald die äußere verkohlte Hülle entfernt war, erwiesen sie sich als innen noch ziemlich intakt. Bei etlichen Werken fehlen indes Einband und Titelblatt. Allein die Identifizierung dieser rund 25.000 Aschebücher erfordert viel Zeit und Akribie - von der anschließenden Restaurierung ganz zu schweigen.

Mehr Geld für den Erhalt alter Dokumente

Während der Ausstellungseröffnung fand im Studienzentrum der Bibliothek auch der 10. Aktionstag für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts statt. Dort setzten sich Prominente aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft dafür ein, gefährdete Originalschriften zu sichern. In ihrem "Weimarer Appell" fordern sie mehr Geld für den Erhalt von schriftlichen Überlieferungen, da diese durch knappe Finanzen und Vernachlässigung zunehmend gefährdet seien. Zu den elf Erstunterzeichnern des Appells gehören auch Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, Verlergerin Friede Springer, Filmemacher Wim Wenders und Modedesigner Karl Lagerfeld.

Digitalisierung in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar
Kostbare Schriften können durch Digitalisierung vor dem Verfall bewahrt werdenBild: picture alliance/dpa

"Nach wie vor gibt es kein nationales Konzept", so der Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, Michael Knoche. Der "Weimarer Appell", der seit Samstag im Internet unterzeichnet werden kann, nimmt vor allem den Bund in die Pflicht.

as/chr (dpa/Allianz Schriftliches Kulturgut Erhalten)