Expo-Gegner randalieren in Mailand
30. April 2015Die Demonstration hatte zunächst friedlich begonnen. Während hunderte zumeist einheimische Jugendliche sowie Ausländer aus Deutschland und Frankreich friedlich durch das Zentrum von Mailand zogen, griffen rund 20 vermummte Demonstranten das Büro einer Partnerfirma der Expo an, wie Zeugen berichteten.
Es flogen Eier und Feuerwerkskörper. Die Vermummten versuchten zudem, Farbe auf das Büro der Zeitarbeitsfirma Manpower zu schmieren und die Fensterscheiben zu zertrümmern. Die Polizei und einige Demonstrationsteilnehmer stellten sich jedoch dazwischen.
Schlagstöcke und Gasmasken sichergestellt
Wie italienische Medien berichten, wurden zudem drei Deutsche des Landes verwiesen. Sie gehörten zu einer Gruppe von etwa 25 Personen, die bereits in den vergangenen Tagen angezeigt worden waren. Die Polizei hatte bei ihnen unter anderem Material zum Bau von Molotowcocktails, Schlagstöcke und Gasmasken gefunden. Die diesjährige Expo startet am morgigen Freitag. Parallel zur feierlichen Eröffnung ist eine Demonstration geplant, zu der die Veranstalter mit bis zu 30.000 Teilnehmern rechnen.
Die Ausstellung am Stadtrand von Mailand steht unter dem Motto "Feeding the planet, Energy for life" (Die Erde ernähren, Energie fürs Leben) und befasst sich mit nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und der Frage, wie in Zukunft alle Menschen genug zu essen und zu trinken haben.
Kritiker sehen Geldverschwendung
Die Expo-Gegner, darunter Umweltaktivisten, Kapitalismus- und Globalisierungsgegner, kritisieren, hinter dem grünen Motto verberge sich ein riesiges Geschäftsvorhaben. Sie sehen zudem eine Verschwendung staatlicher Gelder in Zeiten der Finanzknappheit. Außerdem kritisieren sie, dass viele Mitarbeiter für wenig Lohn oder auf freiwilliger Basis arbeiten.
Bis Ende Oktober werden 20 Millionen Besucher in der norditalienischen Stadt erwartet, 10 Millionen Tickets sind bereits verkauft. Mehr als 145 Länder nehmen an der Ausstellung teil. Deutschland präsentiert sich mit einem der größten Pavillons, für den die Bundesregierung fast 50 Millionen Euro ausgegeben hat. Zum sogenannten Nationentag am 18. Juni wird auch Bundespräsident Joachim Gauck erwartet.
Die italienische Regierung erhofft sich von der Ausstellung einen Anstoß für die darbende Wirtschaft und einen Imagewandel. 1,3 Milliarden sollen den Staat allein die Arbeiten auf dem Gelände gekostet haben - nicht eingerechnet die Erneuerungen an Metro, Autobahnen und Straßen.
Die Schau wurde im Vorfeld von Problemen überschattet. Mehrere Manager waren im vergangenen Jahr wegen Bestechungsvorwürfen festgenommen worden. Zudem verzögerten sich ständig die Bauarbeiten.
uh/kle (dpa,afp,rtr)