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Ausschluss russischer Leichtathleten bestätigt

21. Juli 2016

Russlands Leichtathleten bleiben wegen Dopings von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Der CAS lehnt den Einspruch von 68 Sportlern ab. Nun muss das IOC entscheiden, ob das gesamte russische Team gesperrt wird.

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Symbolbild Leichtathletik Russland Doping (Foto: picture-alliance/dpa/K. Okten)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den Ausschluss der russischen Leichtathleten durch den Weltverband IAAF für rechtmäßig erklärt. Das gab die höchste sportrechtliche Instanz am Donnerstag in Lausanne bekannt. Einen entsprechenden Einspruch der 68 Athleten und des russischen NOK lehnte der CAS ab. Eine Urteilsbegründung gab es wegen der "Dringlichkeit der Sache" zunächst nicht, sie soll "so schnell wie möglich" nachgereicht werden.

Das Urteil gilt als wegweisend für eine Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bezüglich einer Sperre aller russischen Sportler für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August). Das IOC-Exekutivkomitee wird am Sonntag zusammentreten. Das Ergebnis soll spätestens am kommenden Dienstag bekannt gegeben werden.

IAAF-Präsident Coe: "Wir sind dankbar"

Die IAAF begrüßte die CAS-Entscheidung. "Wir sind dankbar, dass unsere Regeln und unsere Entscheidungshoheit gestützt wurden. Dennoch ist das kein Tag für triumphale Statements", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe. "Ich bin nicht in diesem Sport aktiv, um Athleten davon abzuhalten, an Wettkämpfen teilzunehmen. Über Rio hinaus wird unsere IAAF-Taskforce weiter daran arbeiten, gemeinsam mit Russland ein sauberes und sicheres Umfeld für die Athleten aufzubauen." Erwartungsgemäß fiel die Reaktion aus Russland gegenteilig aus: "Ich kann nichts anderes ausdrücken als Bedauern", sagte der russische Sportminister Witali Mutko in einer ersten Stellungnahme direkt nach der Veröffentlichung des Urteils: "Wir werden nun unsere nächsten Schritte beraten. Ich denke, die Entscheidung ist auch politisch motivitiert und hat keine rechtliche Grundlage." Auch der Kreml äußerte sich entsprechend. "Die Idee einer kollektiven Schuld ist aus unserer Sicht nur schwer zu akzeptieren", sagte Dimitri Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin.

Sebastian Coe Präsident des Leichtathletik Weltverbandes Unterschleißheim Bayern
IAAF-Präsident Sebastian CoeBild: picture-alliance/dpa/S.Hoppe

Freitag: "Fingerzeig an das IOC"

Dagmar Freitag, die Vorsitzende im Sportausschuss des Deutschen Bundestages, hält die Bestätigung des Ausschlusses der russischen Leichtathleten für richtig: "Ich begrüße das CAS-Urteil, weil es auf einer Linie mit den Entscheidungen des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF liegt", sagte die SPD-Politikerin, die gleichzeitig auch Vize-Präsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ist. Freitag forderte das IOC auf, den Komplett-Ausschluss Russlands von den Spielen in Rio zu beschließen: "Das Urteil ist auch ein unmissverständlicher Fingerzeig für das IOC", sagte sie. "Die Fakten liegen auf dem Tisch. Das IOC kann nicht mehr länger auf andauernde Entscheidungsfindungen Dritter verweisen."

Dagmar Freitag (Foto: Büro Dagmar Freitag)
Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar FreitagBild: Büro Dagmar Freitag

"Es ist ganz entscheidend, dass hier ein Zeichen gesetzt wird, dass systematisches Doping nicht akzeptiert wird", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop im Interview mit Sky. "Ich sehe jetzt keine andere Möglichkeit, als die, dass das IOC für den Ausschluss des gesamten russischen Olmypiateams entscheidet. Das IOC muss klare Kante beweisen. Jede andere Entscheidung wäre ein Desaster für den Sport."

Bisher zwei Ausnahmegenehmigungen

Die IAAF hatte den russischen Leichtathletik-Verband RUSAF am 13. November 2015 wegen massiver Dopingverfehlungen suspendiert. Der Ausschluss war zuletzt am 17. Juni bestätigt worden. Demnach erhielten nur russische Leichtathleten für die Olympischen Spiele und andere internationale Wettkämpfe eine Startberechtigung, die nachweislich im Ausland lebten und nicht dem russischen Dopingsystem unterstanden.

Ausnahmegenehmigungen wurden bisher der in den USA lebenden Weitspringerin Darja Klischina und Kronzeugin Julia Stepanowa erteilt. Alle anderen russischen Leichtathleten, darunter Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa, blieben gesperrt und klagten dagegen.

asz/sn (dpa, sid)