Auschwitz-Überlebender Max Mannheimer ist tot

Der Auschwitz-Überlebende Max Mannheimer ist tot. Er starb im Alter von 96 Jahren in einer Münchner Klinik. Das teilte die KZ-Gedenkstätte Dachau mit. Wie kein zweiter habe er sich "mit seiner ganzen Person eingebracht, um gegen das Vergessen anzukämpfen und gleichzeitig als Versöhner aufzutreten", sagte die Leiterin der Gedenkstätte, Gabriele Hammermann.

Mannheimer wurde 1920 als erstes Kind einer jüdischen Familie in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Nach dem sogenannten "Anschluss" des Sudetenlandes an das Deutsche Reich im Jahr 1938 dauerte es nicht lange bis zu den ersten Pogromen. Auch dort mündete der Antisemitismus der Nazis in die Verfolgung der Juden. 1943 wurde Mannheimer mit seiner Familie ins Konzentrationslager Theresienstadt und kurz darauf nach Auschwitz deportiert. Von seinen Eltern getrennt, musste er im KZ Arbeitsdienst leisten.

Zwangsarbeiter für die Industrie

Seine Angehörigen sah er nie mehr wieder. Nur sein jüngerer Bruder und er selbst überlebten die folgenden Jahre. 1944 wurde er mit dem Rückzug der Wehrmacht vor der russischen Armee in Richtung Westen mit Bruder Edgar ins KZ Dachau verlegt. In Außenstellen des Lagers wurde er als Zwangsarbeiter für die Industrie eingesetzt, ehe ihn US-Soldaten wenige Tage vor Kriegsende retteten.

"Für mich ist es wichtig, dass die jungen Leute erfahren, was in dieser Zeit passiert ist - damit sie gewarnt sind vor jeder Diktatur", sagte Mannheimer einmal in einer Fernsehsendung. Wer ihn in Gesprächen mit Jugendlichen sah, erlebte einen schonungslosen Mahner, der ohne Hass an das Grauen erinnerte - damit es sich niemals wiederholen möge. Mannheimer wurde für sein Wirken mit vielen Auszeichnungen geehrt.

jj/ml (dpa, munzinger)