Lateinamerika: Zur Hölle mit den Machos
Sie treten nur vermummt auf, tragen Skibrillen und Katzenöhrchen. "Michis" - Miezen nennt sich die Gruppe junger Feministinnen in Mexiko. Sie kämpft gegen Gewalt an Frauen, für legale Abtreibungen und gegen Ungleichheit. In Mexiko werden statistisch gesehen täglich zehn Frauen getötet, doch die meisten Gewalttäter kommen straflos davon. Das wollen die jungen Frauen nicht länger hinnehmen. Sie verstärken den Druck auf der Straße und auf die Regierung - so wie es ihnen die Frauen in Argentinien vorgemacht haben. Dort ist mit der Abtreibungslegalisierung nach jahrelangem Kampf ein großer Erfolg gelungen. Für die Frauenbewegung, in der es vor allem um Autonomie und Entscheidungsfreiheit geht, hat das einen hohen Symbolwert. Genauso wie das grüne Halstuch, das Erkennungszeichen der Bewegung, das sich in ganz Lateinamerika wie eine grüne Welle ausgebreitet hat. Die Widerstände aber bleiben. In den konservativen Provinzen Argentiniens ist Abtreibung immer noch ein Tabu. Im Nachbarland Brasilien ist sogar eine konservative Gegenbewegung auf dem Vormarsch. Evangelikale Kirchen stützen die ultrarechte Regierung von Präsident Bolsonaro. Die Frauenministerin Brasiliens Damares Alves, die im März 2022 aus dem Amt ausgeschieden ist, ist eine ehemalige evangelikale Pastorin und eine klare Abtreibungsgegnerin. Dabei, sagen Feministinnen, hätte sie eigentlich den kulturellen Wandel organisieren müssen, denn elementare Frauenrechte stehen auf dem Spiel. Die Feministinnen Lateinamerikas verbindet vor allem die Hoffnung, dass sich durch den Druck der Straße etwas verändern kann, sowie man es in Argentinien gesehen hat...