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Aufruhr in der islamischen Welt

14. September 2012

Die Proteste in islamischen Ländern gegen ein den Propheten Mohammed beleidigendes Video haben nach den Freitagsgebeten einen neuen Höhepunkt erreicht.

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Tränengas gegen Demonstranten vor der US-Botschaft in Tunis (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In der tunesischen Hauptstadt Tunis drangen Demonstranten kurzzeitig auf das Gelände der US-Botschaft vor. Sie schlugen Fenster ein und legten Feuer. Sicherheitskräfte versuchten mit Tränengas und Warnschüssen, die Menge zurückzuhalten (Artikelbild). Bei Zusammenstößen zwischen Polizisten und Randalierern wurden mindestens zwei Demonstranten getötet.

Zusammenstöße in Kairo 

In Ägypten protestierten erneut tausende Menschen gegen den in den USA hergestellten und in Teilen im Internet kursierenden Film "Innocence of Muslims", in dem der Prophet Mohammed als Mörder, Kinderschänder und Frauenheld beleidigt wird. Auf dem Tahrir-Platz in Kairo kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als mehrere hundert Demonstranten zur US-Botschaft ziehen wollten. Die Polizisten stoppten die Menge durch den Einsatz von Tränengas. Die Muslimbruderschaft hatte ihren Aufruf zu landesweiten Demonstrationen zurückgezogen, um Gewalttätigkeiten zu vermeiden.

Neue Angriffe auf US-Konsulate

Präsident Mohammed Mursi, früher selbst Mitglied der Muslim-Bruderschaft, hatte zuvor erklärt, es sei zwar legitim, gegen den Mohammed-Schmähfilm zu protestieren. Dabei dürfe man jedoch keine Gewalt anwenden. Nach Angaben der Polizei wurden bei den Krawallen seit Dienstagabend 40 Demonstranten festgenommen.

Im Jemen feuerten Sicherheitskräfte mit Tränengas und schossen mit scharfer Munition in die Luft, als rund 2.000 Demonstranten versuchten, zur US-Botschaft in der Hauptstadt Sanaa zu marschieren. Erst am Donnerstag hatten aufgebrachte Muslime das Botschaftsgelände in Sanaa gestürmt und die Fahne der USA verbrannt. Mindestens vier Menschen wurden bei den Ausschreitungen getötet.

Ausgebranntes US-Schnellrestaurant in der libanesischen Stadt Tripoli (Foto:AP)
Ausgebranntes US-Schnellrestaurant in der libanesischen Stadt TripoliBild: dapd

In der Stadt Tripoli im Norden des Libanon kam bei antiamerikanischen Protesten ein Mensch ums Leben. 25 Personen erlitten Verletzungen, als Demonstranten eine Filiale der US-Imbisskette KFC angriffen und in Brand setzten. Kurz vor den Ausschreitungen war Papst Benedikt XVI. zu einem Besuch des Libanon in der Hauptstadt Beirut eingetroffen. Auch im Irak, in Jordanien, den Palästinensergebieten,  in Indonesien, Bangladesch, Malaysia und in Afghanistan kam es zu Demonstrationen gegen den islamfeindlichen Film.

wl/SC (dpa, afp, dapd, rtr)