Auf dem Weg zur ISS
15. Juli 2012An Bord des russischen Sojus-Raumschiffs befinden sich der russische Kosmonaut Juri Malentschenko, die US-Astronautin Sunita Williams und ihr japanischer Kollege Akihiko Hoshide. In der Internationalen Raumstation ISS treffen sie auf die beiden Russen Gennady Padalka und Sergej Rewin sowie den Amerikaner Joseph Acaba, die bereits seit Mitte Mai im Orbit Dienst tun. Mit den Neuankömmlingen erreicht die Stammbesetzung wieder ihre Sollstärke von sechs Mitgliedern.
Auf das Trio wartet ein umfangreiches Arbeitsprogramm: Im Verlauf der insgesamt 124 Tage im All sollen etwa 40 wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden. Malentschenko und Padalka sollen zudem während eines Außeneinsatzes eine Ladeplattform für ein neues Labor-Modul vorbereiten, das im nächsten Jahr zur ISS gebracht werden soll.
Fünfter Raumflug des Kommandanten
Die dreiköpfige Besatzung bringt eine Menge Erfahrung mit. Malentschenko, Williams und Hoshide haben bereits in dem Erdaußenposten gearbeitet, wenn auch bisher nie zusammen. Für "Sojus"-Kommandant Malentschenko ist es bereits die vierte Reise zur ISS und der fünfte Raumflug insgesamt, Williams und Hoshide waren je einmal in der Station.
Der russische Kosmonaut Malentschenko hat es bei seinen bisherigen ISS-Missionen zwischen 2000 und 2008 auf knapp 390 Tage im All gebracht. Hauptziel diesmal sei es für ihn, die geplanten Experimente exakt und in höchster Qualität auszuführen. "Denn die Wissenschaft liebt die Präzision", sagte Malentschenko vor dem Start.
Daneben freue er sich, das US-Segment der ISS nach seiner Vollendung in Augenschein nehmen zu können. Er habe selbst von Beginn an am Aufbau der Station mitgewirkt.
Rekord der US-Astronautin
Die 46-jährige Amerikanerin Williams hält den Frauen-Langzeitflug-Weltrekord von 195 Tagen, den sie bei ihrer Weltraumpremiere vom 9. Dezember 2006 bis zum 22. Juni 2007 in der Station aufgestellt hat. Dieser wird nun noch erheblich ausgebaut.
Auf die Frage, was sie denn so bei ihrem neuen Flug zu tun gedenke, antwortete sie : "Die Station hat jetzt ihre volle Leistung erreicht, und ich kann deshalb nicht nur innerhalb der ISS, sondern auch bei einem Ausstieg in den freien Weltraum und bei den Besuchen von Frachtraumschiffen mehr Experimente durchführen."
Süßwasserfische und Satelliten
Hoshide hatte bei seiner zweiwöchigen Mission im Mai und Juni 2008 am Ausbau des japanischen Moduls KIBO mitgewirkt. Diesmal will sich der Tokioter speziell der Beobachtung kleiner Süßwasserfische widmen. Ein erstes derartiges Experiment sei schon in einem US-Shuttle durchgeführt worden, sagte er. Jetzt solle erforscht werden, wie sich die Schwerelosigkeit bei einem Langzeitflug auf das Knochengerüst der Fische auswirkt.
Zudem will Hoshide fünf japanische Mikro-Satelliten im All aussetzen. Sie sollen demnächst mit dem Frachter HTV-3 zur Station gebracht werden.
gri/SC (dpa, dapd)