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Berlusconi-Attentäter reumütig

15. Dezember 2009

Einen Tag nach dem Angriff auf den italienischen Premierminister hat sich der Attentäter schriftlich bei Silvio Berlusconi entschuldigt. Der Vater des Attentäters bezeichnete ihn als geistig labil.

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Ein Polizist steht neben einer Italienischen Flagge und einem Plakat (Foto: AP)
Zuspruch für den genesenden PremierministerBild: AP

Massimo Tartaglia seinen Angriff selbst als "oberflächlich, feige und unüberlegt". In einem Brief an den 73-jährigen Silvio Berlusconi schrieb Tartaglia am späten Montagabend (14.12.2009), dass er keine politischen Motive verfolgt habe. Berlusconi erlitt einen Nasenbeinbruch und verlor zwei Zähne, als ihm der Täter eine Souvenir-Replik der Kathedrale von Mailand ins Gesicht warf. "Ich erkenne mich selbst nicht wieder", sagte Tartaglia und erkärte, er habe keine "politische Zugehörigkeit".

Eine Hand hält eine kleine Replica der Kathedrale von Mailand aus Metall (Foto: AP)
Mit einer solchen Replica der Kathedrale wurde Berlusconi in Mailand beworfen.Bild: AP

Persönlicher Brief an den Premierminister

Ärzte übergaben Berlusconi das Schreiben im Krankenhaus. Dieser verbrachte dort nach dem Angriff vom Sonntag eine zweite Nacht. Seine Ärzte erklärten, dass er nicht vor Mittwoch (16.12.2009) entlassen werden könne. Erst nach zehn Tagen werde er wieder seine Arbeit aufnehmen können, da er unter schweren Kopfschmerzen leide. Sein Leibarzt sagte, der Premierminister habe einen halben Liter Blut verloren und hätte tödlich verletzt werden können, falls die Statue sein Auge oder den Schädel getroffen hätte. Zudem falle es ihm schwer zu essen und er habe einen tiefen Schnitt unter dem linken Auge erlitten.

Ein Pressesprecher Berlusconis sagte, der Premierminister habe sich alle Tageszeitungen bringen lassen, um die Berichterstattung über den Anschlag zu verfolgen. Zudem sei es "schwierig Berlusconi von der Arbeit ferzuhalten", was sich bei Krankenbesuchen zeige. "Die Ärzte versuchen, sie zu begrenzen, aber er will alle Besucher sehen", fügte der Sprecher hinzu. Der Premierminister habe bereits verschiedenene hochrangige Politiker des Landes empfangen. Seine Teilnahme an dem Kopenhagener Klimagipfel habe er allerdings abgesagt.

Berlusconi kurz nachdem er von der Statue getroffen wurde, mit blutigem Gesicht (Foto: AP)
Trotz seiner Verletzungen ist der Premierminister kaum von der Arbeit abzuhaltenBild: AP

"Vergiftete politische Atmosphäre" als Ursache

Tartaglia drohen bis zu fünf Jahren Haft, falls er der schweren Körperverletzung für schuldig befunden wird. Italienische Kommentatoren verwiesen nach dem Anschlag auf eine "vergiftete politische Atmosphäre" in Italien. Der Vorfall zeige Lücken im Personenschutz für den Regierungschef, sagte Carmelio Briguglio, Mitglied des parlamentarischen Sicherheitskomitees. Innenminister Roberto Maroni wies diesen Vorwurf jedoch zurück.

Berlusconi stand in den vergangenen Monaten zunehmend im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik. Anfang Dezember sah er sich gezwungen, Anschuldigungen über Mafia-Verbindungen zurückzuweisen, die ein Kronzeuge in einem Gerichtsprozess gegen ihn erhob. Im Oktober wies das Oberste Gericht ein Amnestiegesetz zurück, von dem Berlusconi profitiert hätte. Am Freitag verschob ein Gericht in Mailand ein Korruptionsverfahren gegen Berlusconi auf den 15. Januar 2010. Zudem hat Berlusconis Frau, Veronica Lario, ein Scheidungsverfahren eingereicht. Zuvor waren Affären des Premierministers mit jungen Frauen an die Öffentlichkeit gekommen.

Autor: Fabian Schmidt (afp, rtr)
Redaktion: Julia Kuckelkorn